Sonntag, 16. August 2015

160 Das Tau (27.7.)


Durch den Nadelwaldduft bin ich gewandert, runter zum Ort, zum Hafen, zum Meer. Ich habe eine romanhafte Reise gemacht, die in Griechenland begann, nach Deutschland geführt hat, nach Chicago, St.Pölten, in die Schweiz und wieder nach Griechenland. Darauf gleich eine zweite, die ins Alter von dreizehn Jahren gegangen ist. Selbstporträt mit dreizehn ist oder war ein Bild von mir. Voller Schwermut nach dieser Geschichte, die ich nur zur Hälfte verstehe – ich meine die Schwermut. Ist mein Leben mit dreizehn gekippt? Habe ich im Alter von dreizehn etwas Wichtiges verloren? Die Unschuld? Mich selber? Meine Träume? In der Geschichte hat es der Dreizehnjährige geschafft.

Beim fremdsprachigen Bankomaten konzentriert Geld zu beheben, während mir zwei Alkoholiker dabei zuschauen und in ihrer Sprache Kommentare abgeben - da sie dabei mich anschauen, vermutlich über mich - hat mich ernüchtert und zu fünfzig Prozent aus der Schwermut geholt.

Ein mittleres Boot stößt von der Kaimauer ab und gleitet ruhig Richtung offenes Meer, bis es das Tau, an dem es hängt, nach ein paar Metern ruckartig stoppt. Zwei Männer knüpfen an den Tauen herum und diskutieren und stehen dazwischen, die Arme wichtig in die Hüften gestützt. Dann knüpfen sie wieder.

Am Festland leuchtet die kleine Stadt in der Abendsonne, sonst sind nur wenige Stellen beleuchtet.
Leute flanieren im kleinen Hafen auf und ab, fast alle Touristen.
Das Geld habe ich fürs Essen geholt. Wir gehen heute noch essen.









©Peter Alois Rumpf August 2015 peteraloisrumpf@gmail.com

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