3836 Der innere Logiker
8:23 a.m. Helles Herbstlicht an diesem lichteren Morgen bestrahlt mein Zimmer und selbst mich im dunkleren Winkel; einfacher gesagt: ich kann ohne Lampe schreiben. Rettenschoess und Mali Lošinj: genau dorthin habe ich meinen Blick gehoben. Der Tod sitzt im Gedärm, heißt es, aber der Spruch klingt blöd (- was aber nichts über seinen Wahrheitsgehalt aussagt - der innere Logiker). Mein Blick ist inzwischen auf die frankophone Schweizerin herabgesunken, aber mit als auch ohne Brille sehe ich sie nur verschwommen. Irgendwo im Lichtschacht – so scheint es – scheppert etwas verhalten. Mein Blick hängt sich nun an die ebenso verschwommene Jessica von Alex Katz fest, die links von der Schweizerin im Regal lehnt; der hellere Hintergrund hat meinen Blick angezogen; die Gestalt selbst wirkt viel flacher als die Schweizerin. Draußen dürfte der Nebel dünner geworden sein, denn plötzlich wird das Licht eine Spur heller und gelber. Ein winziges Stück einer Musik schiebt sich von innen in meine Aufmerksamkeit, wobei ich nicht sicher bin, wie originalgetreu sich meine Erinnerung anhört, aber mir fällt nicht und nicht ein, welcher Song das ist. Die Heizung funktioniert doch, meine Befürchtung nach dem ersten Aufstehen hat sich Gott-oder-Wem-oder-Was-auch-immer-sei-Dank nicht bewahrheitet. Ich löse die verkrampften Finger der linken Hand vom Notizbuch und strecke sie und halte das Buch nur mehr locker, aber durchaus ausreichend, mit dem linken Daumenstumpf fest. Aber was könnte ich hineinschreiben?
(28.10.2024)
©Peter Alois Rumpf Oktober 2024 peteraloisrumpf@gmail.com
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