3833 Abend
18:00. Die Dämmerung kriecht langsam die Hausfassaden empor (denn sie senkt sich niemals hernieder, weil es in den Tälern und Schluchten schon dunkel sein kann und auf den Bergen noch licht). Die Straßenbeleuchtung und die Lampen in den Wohnungen gehen schon an oder sind bereits aufgedreht. Der Himmel ist noch recht hell, hellgrau von der dünnen Nebeldecke, und an manchen Dächern glitzert es silbrig, von den Eternitdachziegeln oder irgendwelchen Blechaufbauten oder Verkleidungen. Wir sind ganz früh am Übergang vom Tag in die Nacht, die Zeit des nervösen Umbruchs, wo alle Süchtigen so leicht die Nerven verlieren und an den Wänden hochgehen; sie müssen irgendetwas einnehmen oder aufdrehen. Die Krähen rufen einander zu und zucken im Sitzen mit ihren Flügeln, oder fliegen doch auf und davon. Wenn es dann einmal richtig finster ist, ist eine ganz andere, wieder stabilere Welt. Mir wird etwas kalt; ich werde mir eine Jacke anziehen. Die Lichter in den Wohnungen leuchten schon deutlicher. Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget. Ich will mich darüber überhaupt nicht lustig machen. Mutter und Kind überqueren mit ihren Rädern umsichtig die Straße. Überhaupt: Abendverkehr auf den sonst ruhigen Gassen, hier in der Gegend moderat. Auch ich werde jetzt in mein Zimmer gehen und irgendwas aufdrehen; vermutlich Musik. Ich tippe auf John Frusciante To Record Only Water for Ten Days.
(22.10.2024)
©Peter Alois Rumpf Oktober 2024 peteraloisrumpf@gmail.com
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