Montag, 21. Oktober 2024

3825 Bela Bartok

 



17:46. Ich höre – wie ich glaube zum ersten Mal – Bela Bartoks Streichquartett Nummer 1. Von einer alten, schon ziemlich lädierten Schallplatte, die ich gerade erst im Stiegenhaus in einer Schachtel mit Dingen, die verschenkt werden, entdeckt und gleich mitgenommen habe. Ich meine, jedesmal, wenn ich in der großen Opernpassage am Stern des Herrn Bartok vorbeigehe, ziehe ich den Hut, respektive meine Kappe, nur aus Kenntnis von zwei seiner Stücke heraus, dessen eines ein ganz kurzes, ganz schlichtes ist, das ich immer zum Vorspielen im kindlichen Geigenunterricht ausgesucht habe, erstens weil es ganz leicht ist – und ich bin mit der Geigerei nie über unsägliche Ansätze hinausgekommen – und zweitens, weil es mir als Kind – besonders zweistimmig, wenn mich die Geigenlehrerin begleitet hat – so gut gefallen hat (bitte „erstens“ und „zweitens“ in der Reihenfolge umdrehen, weil es genug andere leichte Stücke zum Vorspielen gegeben hätte. Mach dich nicht herunter! - der innerer Korrektor). Das war aus meiner kleinbürgerlichen Welt heraus mein erster Zugang zu dem, was damals Moderne hieß und heute klassisch ist. Also: der Bela Bartok hat bei mir einen Stein im Brett. Dennoch muß ich mich beim Anhören jetzt erst durch meinen Alltagsfrust und Alltagsgrant durchschlagen, bevor ich mich einigermaßen entspannen kann und zuhören. Erschwerend kommt hinzu, dass mir vorkommt, es hat jemand an meiner Stereoanlage herumgetan und die Knöpfe verdreht – aber sicher bin ich mir nicht (ich habe von meinen Sachen und Angelegenheiten überhaupt keinen Überblick. Ich hantiere schon mein Leben lang mit Dingen, die ich nicht verstehe und wo ich mich nicht auskenne).

Jetzt kommt auch meine Frau – um mich nicht zu stören – hereingeschlichen und setzt sich neben mich auf die Bank, aber das tut mir gut.

Allmählich bin ich empfänglich für die Musik – fürs erste Hören passt das schon so.


(18.10.2024)


©Peter Alois Rumpf Oktober 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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