Freitag, 15. März 2024

3593 Also hergehetzt

 



11:30 a.m. Ich bin in die orange-gelbe Welt der kranken Gesundheitskasse hergehetzt, muß verschnaufen, als hätte ich das Ausdauertraining schon hinter mir. Dem ist nicht so, also warte ich.

Jetzt habe ich die 30 Minuten am Rad absolviert (ego te absolvo – der innere Wichtigtuer); ich schwitze, atme und sitze bei den zwei Uhren. Der Sekundenzeiger geht auf zehn. Am Infoscreen wird Schulterkreisen gezeigt. Und anderes. Der abgebrochene Kleiderhaken am Garderobenbrett beschäftigt mich. Die Kleiderhaken sind nicht in regelmäßigen Abständen montiert und man sieht auch Bohrlöcher neben einzelnen Kleiderhaken; also waren einzelne Haken schon ausgerissen. Der Lärmpegel ist hoch und es hallt hier im Wartefoyer. Warten scheint die häufigste Beschäftigung in meinem Leben zu sein – also bin ich nicht der Chauffeur im eigenen Leben. Es wäre halt gut zu wissen, worauf ich warte. Ich fürchte: auf nichts. Und das, während der Sekundenzeiger meine Lebenszeit abtickt. Also schaue ich mich um, ob irgendetwas irgendetwas hergibt. Also der Sekundenzeiger und der abgebrochene Kleiderhaken geben im Moment am meisten her; die Stimmen sind mir zu wirr, zu chaotisch, zu interferenziert, zu unmusikalisch, als dass ich mit ihnen etwas anfangen könnte (er könnte auch zu arrogant sein, aber ein gewisse Müdigkeit spreche ich ihm zu – der innere Kritiker). Ich lege das Schreibzeug weg und bereite mich seelisch auf den Aufruf zum Rückentraining vor.


(14.3.2024)


©Peter Alois Rumpf März 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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