3268 Ich schrecke auf
Im Hof heulen und wimmern irgendwelche Geräte. Ich schrecke auf, weil ich befürchte, sie sägen die Bäume um oder stutzen sie bis zur Lächerlichkeit. Aber ich kann vom Fenster aus durch das Dickicht der Äste und Zweige nichts sehen; also schaut es so aus, als würden sie die schönen, schattenspendenden Bäume unangetastet lassen, aber beunruhigend sind diese Geräusche trotzdem. Sie setzen an, heulen los, halten sich schwankend, hören auf, setzen wieder an … ich komme nicht drauf, was das sein könnte. Der schöne Sommermorgen jedenfalls ist perdu. Sogar das Ticken der Küchenuhr hier in der friedlichen Wohnung wird hysterischer, als würde die arbeitsfanatische und zerstörerische Unruhe auch auf die Küchenuhr übergreifen. An Ruhen ist nicht mehr zu denken. Und ich mache mir immer noch Sorgen um die Bäume, solange ich nicht weiß, was die Arbeiter und ihre Auftraggeber im Schilde führen. Wäre schon toll, ich wäre der Besitzer dieser Wohnhäuser und könnte weitgehend bestimmen, was hier mit den Bäumen, dem Hof geschieht, wie das gestaltet wird. Oder ist das auch eine Illusion? Wie auch immer: ich sitze auf der Wohnzimmercouch wie gelähmt, von der akustischen Bedrohung paralysiert, weiß nicht vor und zurück, wie ein scheues, gejagtes Tier, das sich versteckt, das aber – umzingelt – nicht mehr weiß, wohin es flüchten kann. Schreiben fällt mir ein, ich kann schreiben.
(4.7.2023)
Peter Alois Rumpf Juli 2023 peteraloisrumpf@gmail.com
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