3128 Der oder das
7:25 a.m. Meine
Lebensgeister erwachen wieder. Der Entzug scheint im Großen und Ganzen vorbei
zu sein. Ich bin – zumindest körperlich – die Kaffeesucht los. Ganz traue ich
dem Frieden noch nicht, aber ich wage aufzuatmen. Obwohl ich jetzt ganz müde
bin, spüre ich eine neue Frische und eine größere seelische Freiheit. Große
Worte in aller Herrgottsfrüh! Ich staune. Ich werde noch ein wenig schlafen und
träumen, ernsthaft.
10:21 a.m. Ein Sturm
fegt über Wien. Ich höre ihn in meiner abgedunkelten Kemenate.
11:17 a.m. Ich ziehe das Rollo hoch und sehe im
Dachbodenfenster hoch oben gegenüber einen Kran seinen Kranarm in der
Spiegelung durch-drehen und wieder verschwinden und wundere mich, wie sich das
physikalisch ausgehen soll, da der Kran im Nachbarhof steht und meinem
physikalischem Gefühl (!) nach nicht im richtigen Winkel um gespiegelt zu
werden; bei allem, was ich über Himmelrichtungen und die Geographie dieses
Ortes weiß. Aber in diesem Fall glaube ich nicht an ein Wunder, sondern zweifle
eher meine physikalisch-geographische Einschätzung an.
Ich beuge mich an meinem Schreibtisch ganz vor und kann so
ein winziges Stück des vergitterten Himmels erkennen und sehe, wie der Sturm
die Wolken vorbeijagt und so wechseln die Lichtverhältnisse in meinem Zimmer in
schneller Abfolge. Ich starte das Laptop und frage nach, welches Geschlecht Laptop im Deutschen hat (der oder
das – beides ist erlaubt) und ob beim Selbstreinigungsprogramm des
Geschirrspülers Reinigungstabs verwendet werden (ja).
(9.3.2023)
©Peter Alois Rumpf März
2023 peteraloisrumpf@gmail.com
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