3123 Zu faul zum Schneuzen
Mit meiner phrygischen Mütze, den Zöpfen und dem Kinnbart
schaue ich wie ein kuschitischer Krieger aus, der im Hof 9 auf der Parkbank
rastet. „Es ist genug für alle da“ sagt ein Plakat. Ach, meine Kämpfe! Ich muß
lachen! Eher wie bei Don Quixote als wie ein Kuschit. Ein wenig Sonne kommt
durch, während meine Nase rinnt. Zu faul zum Schneuzen ziehe ich meinen Rotz
auf, bis mir das zu blöd wird. Das dafür abgelegte Notizbuch verblättert mir
sofort der Wind – der hat darauf gewartet – vorher ist er mir nicht
aufgefallen! Wieder ein bißchen Sonne, die sich aber bald wieder hinter einer
Wolke vernebelt - Decke über den Kopf – ich kann das verstehen. Die Menschen
wollen den Winter vorbei – da bin ich mir recht sicher. Selbst einem Jahreszeitenfan
wie mich, der die Abfolge Frühling, Sommer, Herbst und Winter nicht missen
möchte, reicht es jetzt (wie immer um diese Zeit). By the way: Im
Volksschultheater war ich der Herbst. Frage: bin ich noch im Herbst meines
Lebens oder schon im Winter? Oh! Die Wartezeit ist vergangen – ich bin auf
Termin. Bald kann ich aufbrechen. Die Erntezeit ist vorbei – wenn, dann
bestenfalls Spätherbst. Ein schwarzer Mann spricht mich an und sagt: „Keine
Angst!“ und geht weiter.
(6.3.2023)
©Peter Alois Rumpf März
2023 peteraloisrumpf@gmail.com
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