3114 Indoor
14:25. Ein bißchen
aufdringlich komme ich mir schon vor, weil ich mich zu den Tagis ins Wohnzimmer
gesetzt habe. Die Kinder schauen mich Schreibenden verwundert an und reden mit
Daniela über ihre Eltern, dass sie arbeiten und wann sie kommen. Dann kreisen
sie mit ihren Indoordreiradlern (die eigentlich vier Räder haben; auch vorne
beim Lenker zwei) in Wohnzimmer und Spielzimmer. Draußen scheint die Sonne
vielversprechend. Die Kinder spielen gefährlich; will sagen: sie spielen, dass
sie gefährliche Manöver mit ihren Rollern fahren und produzieren absichtliche
„Unfälle“; will sagen: sie stürzen meist kontrolliert und absichtlich um.
Erstaunlich wie sie miteinander auch bei diesen Manövern kooperieren.
Jetzt habe ich mich in die Küche in Küchenpersonalbereitschaft
gesetzt, weil ich im professionell genutzten Wohnzimmer ja auch Anwesenheits-
und Laienhaftigkeitsscheu hatte und im Pariastress schon wie auf Nadeln
gesessen bin. Ja, so ist es besser: wenn an der Tür geläutet wird, springe ich auf
und betätige den schlecht funktionierenden Türöffner – ein kleiner Rest meines
angeborenen Petrusamtes, das ich mir hier als Wohnungsöffner für die
Tageskindereltern und anderen Abholern einfach angemaßt habe – schließlich will
ich auch ein wenig von Glanz und Glorie abkriegen, wenn auch nur als
Neben-der-Sonne-Sitzer (ich hätte schon die Begabung und auch das Wissen, den
Suchenden dabei zu helfen, durch die Himmelstür zu kommen; zumindest, ihnen ein
paar Tipps dafür zu geben; oder zumindest zu helfen, ein paar Falschannahmen
über das Himmelreich zu erkennen und aufzugeben). Der Geschirrspüler – die
erste Tranche – ist eingeräumt und wird schon gespült. Ich hoffe, es geht sich
geschirrmäßig mit nur einer zweiten aus.
Nun komme ich mir undankbar und ungerecht vor und mein
Schreibfluß, mein Assoziationsfluß stocken, während mir der Rest vom
Frühstückskaffee - ich trinke meine Kaffees immer schluckweise über Stunden
verteilt – nicht mehr schmeckt.
(2.3.2023)
©Peter Alois Rumpf März
2023 peteraloisrumpf@gmail.com
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