3108 Rettung nach Rettenschoess
10:14 a.m. Silesius.
Na! Ich möchte Assoziationen scheffeln, vorhin war alles noch so dicht, aber
jetzt kommt nichts. Im Schlaf schreiben können: das wär’s! Mit den …??… zu
verschwinden; geschafft! (??) Jetzt hat sich Frau Katz auf mein Schlüsselgebein
gesetzt; sicherlich der Schlüssel zum Erfolg. Ich mag das Rouleaux noch nicht
hoch ziehen; ich will in der Dämmerung verbleiben, wiewohl das Licht an den
Seitenspalten im Fenster und über das Vorzimmerfenster und die offene
Zimmertüre hereindrängt. Halte ich mich selber gefangen? Oder bin ich ein
verwundetes Tier, das sich in eine Höhle zurückgezogen hat und sich auf freier
Wildbahn nicht gefährden will? Irgendetwas war noch mit Pfiffen und der
Mäusekönigin (oder -prinzessin, oder -künstlerin) bei Kafka. Ich drehe die
Leselampe an und bekomme Angst: das Licht ist ein gelinder Schock, wie es sich
da vor meiner Leibesmitte sammelt und ballt. Dieses Häuflein Licht macht etwas
mit meinem Körper. Mir ist echt bange. Essen soll Leib und Seele
zusammenhalten. Da muß ich wohl aufstehen. Tränen steigen innen auf und ich
wundere mich. Die Rollo hochzuziehen, das werde ich schaffen. Geschafft!
Könnt schon sein, dass die relative Helligkeit jetzt etwas
Ungutes verscheucht. Das neue, natürliche, indirekte Licht rieselt auf mich
ein. Aber warum presse ich meine Kiefer zusammen? Fast schon wie
Zähneknirschen. Diese ganze Zusammenreißerei habe ich bis oben satt! Ich möchte
losheulen wie ein kleines, im Stich gelassenes Kind. Aber heute nicht.
Irgendsoein innerer Bewohner sagt: „Njet!“ Nun kann ich auf Mali Lošinj sehen
und den Blick oben halten. Auch da ballt sich was zusammen und hat sich schon
immer zusammengeballt. Mir wird fast schlecht. Mein unzentrierter Blick
stachelt - eigenartigerweise – das Bild
erst recht auf. Ich fürchte, dass ich dem, was sich da in meinem Innneren
herandrängt und mich von innen würgt, nicht standhalten werde. Ein Zucken und
Vibrieren der Lippen kündigt sich an, aber kommt dann nicht. Meine linke Hand
halte ich total verkrampft. Ich seufze. Ich schließe meine Augen, nachdem mein
Blickfeld sich zu bewegen beginnt wie eine aufgeschüttelte Decke in Zeitlupe.
Das ist wieder vorbei. Die rechte untere Ecke von Mali Lošinj weigert sich
zornig, sich ins Gesamtbild zu fügen und geht auf mich los. Der Himmel darüber
dräut. Ich rette mich nach Rettenschoess; das Grün dort wirkt weniger
bedrohlich. Natürlich sind auch dort fragwürdige Kräfte am Werk. Ich gehe
wieder nach Mali Lošinj zurück. Ich will standhalten. Ich seufze. Es wird
dunkler im Zimmer, vermutlich eine dickere Wolke. Jetzt Veli Lošinj. Das Bild
hängt etwas abseits. Auch es verändert sich ständig. Mein Umgang mit den
Bildern wird jetzt etwas spielerischer. Die Gefahr scheint gebannt. Welche
Gefahr? Wohin wäre die Fahrt gegangen?
(28.2.2023)
©Peter Alois
Rumpf Februar 2023 peteraloisrumpf@gmail.com
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