Dienstag, 28. Februar 2023

3108 Rettung nach Rettenschoess

 

10:14 a.m.  Silesius. Na! Ich möchte Assoziationen scheffeln, vorhin war alles noch so dicht, aber jetzt kommt nichts. Im Schlaf schreiben können: das wär’s! Mit den …??… zu verschwinden; geschafft! (??) Jetzt hat sich Frau Katz auf mein Schlüsselgebein gesetzt; sicherlich der Schlüssel zum Erfolg. Ich mag das Rouleaux noch nicht hoch ziehen; ich will in der Dämmerung verbleiben, wiewohl das Licht an den Seitenspalten im Fenster und über das Vorzimmerfenster und die offene Zimmertüre hereindrängt. Halte ich mich selber gefangen? Oder bin ich ein verwundetes Tier, das sich in eine Höhle zurückgezogen hat und sich auf freier Wildbahn nicht gefährden will? Irgendetwas war noch mit Pfiffen und der Mäusekönigin (oder -prinzessin, oder -künstlerin) bei Kafka. Ich drehe die Leselampe an und bekomme Angst: das Licht ist ein gelinder Schock, wie es sich da vor meiner Leibesmitte sammelt und ballt. Dieses Häuflein Licht macht etwas mit meinem Körper. Mir ist echt bange. Essen soll Leib und Seele zusammenhalten. Da muß ich wohl aufstehen. Tränen steigen innen auf und ich wundere mich. Die Rollo hochzuziehen, das werde ich schaffen. Geschafft!

Könnt schon sein, dass die relative Helligkeit jetzt etwas Ungutes verscheucht. Das neue, natürliche, indirekte Licht rieselt auf mich ein. Aber warum presse ich meine Kiefer zusammen? Fast schon wie Zähneknirschen. Diese ganze Zusammenreißerei habe ich bis oben satt! Ich möchte losheulen wie ein kleines, im Stich gelassenes Kind. Aber heute nicht. Irgendsoein innerer Bewohner sagt: „Njet!“ Nun kann ich auf Mali Lošinj sehen und den Blick oben halten. Auch da ballt sich was zusammen und hat sich schon immer zusammengeballt. Mir wird fast schlecht. Mein unzentrierter Blick stachelt  - eigenartigerweise – das Bild erst recht auf. Ich fürchte, dass ich dem, was sich da in meinem Innneren herandrängt und mich von innen würgt, nicht standhalten werde. Ein Zucken und Vibrieren der Lippen kündigt sich an, aber kommt dann nicht. Meine linke Hand halte ich total verkrampft. Ich seufze. Ich schließe meine Augen, nachdem mein Blickfeld sich zu bewegen beginnt wie eine aufgeschüttelte Decke in Zeitlupe. Das ist wieder vorbei. Die rechte untere Ecke von Mali Lošinj weigert sich zornig, sich ins Gesamtbild zu fügen und geht auf mich los. Der Himmel darüber dräut. Ich rette mich nach Rettenschoess; das Grün dort wirkt weniger bedrohlich. Natürlich sind auch dort fragwürdige Kräfte am Werk. Ich gehe wieder nach Mali Lošinj zurück. Ich will standhalten. Ich seufze. Es wird dunkler im Zimmer, vermutlich eine dickere Wolke. Jetzt Veli Lošinj. Das Bild hängt etwas abseits. Auch es verändert sich ständig. Mein Umgang mit den Bildern wird jetzt etwas spielerischer. Die Gefahr scheint gebannt. Welche Gefahr? Wohin wäre die Fahrt gegangen?

 

(28.2.2023)

©Peter Alois Rumpf  Februar 2023   peteraloisrumpf@gmail.com

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