Donnerstag, 23. Februar 2023

3099 Zuerst das Fressen

 

12:39.  Madame ist eigentlich ein, zwei, wenn nicht drei Nummern zu groß für mich, als dass sie sich mit mir abgibt, aber ich entwickle im Traum eine unglaubliche Überredungs-, Bearbeitungs- und Manipulationskunst, dass es mir gelingt, sie mir gewogen zu machen. Ich täusche Weltgewandtheit und ein Selbstbewußtsein so gekonnt vor, dass ich selber nur so staune. Schaut gut aus, dass ich bei ihr lande!

Aufgewacht bin ich immer noch verwirrt und irritiert und weiß das Ganze nicht einzuordnen. Also probieren wir’s:

Ich habe gestern bis heute nach drei, fast bis vier Uhr morgens gelesen (obwohl das Buch Ulrich Bechers „kurz nach 4“ heißt) und bin dann relativ schnell eingeschlafen (obwohl die Geschichte auch Schlaflosigkeit behandelt). Knapp vor acht hat mich die Katze geweckt und ich bin in die Küche hinunter, habe den vertrockneten und unansehnlichen Rest Katzenfutter entsorgt, das Schüsserl ausgewaschen, eine kleine Portion frisches Futter reingegeben, die tägliche Tablette gegen ihren Tumor drauf. Die Katze ist mir jedoch gar nicht hinunter in die Küche gefolgt, also ging es ihr gar nicht ums Fressen (um die Moral vermutlich auch nicht, oder?). Sie hat vor meinem Bett auf mich gewartet, also ging es ihr ums Schmusen. Ich habe sie, nachdem ich zu Bett und sie heraufgehüpft ist, ausdauernd gestreichelt und bin dabei immer wieder eingepennt, während sie geschnurrt hat. Als sie genug hatte, ist sie gegangen und hat mein Zimmer verlassen. Um zirka 9:30 hat sie mich – wie immer, wenn sie die Tageskinder kommen hört – neuerlich geweckt, wollte zu mir und ausführlich gestreichelt werden, bis sie wieder genug hatte. Da habe ich mich wieder zum Schlaf gebettet und weitergeschlafen, gegen Ende zu einige Träume absolviert; der letzte und einzige, der mir in Erinnerung geblieben ist, war der eingangs geschilderte.

Wer ist die Madame im Traum? (Die Katze übrigens nenne ich nur ironisch und neckend „Madame La Chatte“ oder „Madame Mi-Tsi“; sie ist von mir abhängig und zu einem Leben nach menschlichen Vorgaben verdammt; ich neige dazu, sie von oben herab zu verwöhnen.) Aber wer ist die Madame aus dem Traum und wofür steht sie? Für die Welt? Die Gesellschaft? Das Universum (das in Wahrheit weiblich ist)?

So nebenbei döse ich noch vor mich hin: weil die Tageskinder jetzt mittagsschlafen, kann ich mir keinen Kaffee zum Frühstück machen, da zu laut, also bleibe ich im Bett und werde wieder lesen.

 

(23.2.2023)

©Peter Alois Rumpf  Februar 2023   peteraloisrumpf@gmail.com

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