Mittwoch, 1. März 2023

3109 Resumée? Naaa!

 

In einem Innenstadtkaffeehaus. Kaffee: nicht gerade eine Offenbarung. Mein üblicher Stress (darf ich überhaupt da sein?). Jetzt kommt auch schon langsam die Abendessenszeit (für die Kaffeehausgäste und ich nur bei Kaffee!). Dabei ist es eh relativ leer hier und jetzt. Die Kellner schauen sich ziemlich ähnlich. Draußen Dämmerung. Ich werde unruhig, ich will nach Hause. Ich zwinge mich noch zu bleiben. Ich betrachte und studiere einigermaßen professionell und sine ira et studio (also das schon) den Nacken einer Frau drei Häusl weiter; vier eigentlich und Sitznischen genau genommen. Ja und welche Profession das sein soll weiß ich auch nicht. Gibt es ein Resumée? Naaa! Meine Nervosität steigt. Bin schon zu lange hier. Das Zeitunglesen ist kein Vergnügen mehr; ich kann vor innerer Aufregung kaum etwas aufnehmen. Mein Sitznachbar eine Koje weiter steckt sein Handy an und lädt es auf Kaffeehauskosten auf (ich käme nie auf die Idee, so ein Ladekabel mitzuführen). Ich sollte gehen: den Kaffee austrinken, zahlen und hinaus. Mein Zimmer: das ist meine Klosterzelle (mit Familienanschluß und Wohngemeinschaft plus. Also alles was das Herz begehrt). Ich breche wirklich auf. An der Haltestelle muß ich neun Minuten auf die Straßenbahn warten. Ich schaue derweil auf die beleuchteten Fenster des Ringstraßenpalais hinauf. Ein vertraut befremdliches Gefühl weht mich an. Ich sehe nur die Plafonds der Büroräume, die superhell und modern ausgeleuchtet sind. Nur in einem Raum (oder zwei) scheint nur ein kleineres Licht zu leuchten, was den Neunzehnten-Jahrhundert-Charakter des Raumes betont, respektive zuläßt. Und das löst eine eigenartige Stimmung aus, als wäre ich in einen Traum geraten und befände mich in einer anderen Welt, die sich fast täuschend echt als unsere normale gibt.

Nun fahre ich zurück in mein Zimmer und zu meinen Wahrnehmungsstörungen am Bücherregal und an der Wand.

 

(28.2.2023)

©Peter Alois Rumpf  Februar 2023   peteraloisrumpf@gmail.com

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