3124 Polsterschlacht
1:11 a.m. Lachend
lege ich den Roman von Romain Gary „Die Jagd nach dem Blau“ für heute weg - es geht um einen verliebten
Vierzehnjährigen – und bereite mich zum Schlafen. In meiner hockenden Lese- und
Schreibstellung im Bett pflege ich mir zwei größere, dicke Pölster (für meine
deutschen Freunde: Kissen) in den Rücken zu stopfen. Ich nehme jetzt den oberen
der zwei und stelle ihn an die Wand links neben die zwei anderen Pölster, die
ich zurzeit beim Lesen nicht brauche: einen größeren, aber sehr dünnen – ein
Geschenk meiner jüngeren Tochter noch aus ihrer Schulzeit mit einem von ihr
gestalteten Druck (oder Batik) – einer Schneeflocke nicht unähnlich –
vielleicht ein schulgebasteltes Weihnachtsgeschenk – und auf der Rückseite beschriftet
mit „Papas Schnarchplatz“ – und den anderen, kleineren mit dem handmade Überzug
aus Mexiko (Vogel, Hase und ein Tier, das ich nicht zuordnen kann, in rot), den
ich zum Schlafen verwende. Links neben die zwei übereinander gelehnten, kleinen
stelle ich jetzt also den ersten dicken Rückenpolster hin. Dann nehme ich den
kleinen, mexikanischen Schlafpolster, den ich jedoch für meine erste Phase des
Einschlafens, die ich am Rücken liegend verbringe, noch nicht brauche – während
der Nacht werde ich dann diesen Polster unter meinen Kopf ziehen, mich nach rechts drehen, das linke Bein anziehen, das rechte ausgestreckt lassen, die
linke Hand unter den Rand des mexikanischen Polster stecken und die rechte auf mein linkes Knie legen und so erst richtig weiterschlafen – und positioniere
jetzt, vor der ersten Einschlafphase den mexikanischen auf der linken Seite ans
Nachtkästchen gelehnt, dann nehme ich den zweiten, dicken Rückenpolster, den
ich auch beim Lesen als Rückenlehne benutzt habe und lege ihn auf Papas-Schnarchplatz-Polster.
Dann drehe ich das Licht ab und lege ich mich selbst auf den Rücken und mir
fällt ein: ich könnte dieses Polsterarragement und seine wechselhafte Dramatik
beschreiben. Ich drehe das Licht wieder auf und vollführe die Polsterarbeit im
Rückwärtsgang – mit der Ausnahme, dass ich das mexikanische Pölsterchen neben
dem Nachtkastl lasse – zum Schreiben brauch ich die zwei dicken Pölster im
Rücken. So. Erledigt. Jetzt nochmals die ganze Geschichte sozusagen geradeaus,
will sagen: die Pölster wieder in die Erste-Phase-Einschlaf-Position; genauer:
drei Pölster rechts, der mexikanische Schlafpolster links, Licht aus und ich
kann mich flach legen. Erwähnen sollte ich noch: mein „links-rechts“ bezieht
sich auf meine Schreib- Lese- und Schlafposition; wenn mit den Pölstern
arbeite, habe ich mich freilich umgedreht und dann sind links und rechts
eigentlich andersrum.
(7.3.2023)
©Peter Alois Rumpf März
2023 peteraloisrumpf@gmail.com
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