Mittwoch, 27. April 2022

2676 Die melancholische Feuchtigkeit

 

12:08. Ich kann am Licht in meiner geliebten Abstellkammer (wo ich hingehöre) erkennen, dass es in der Welt draußen regnerisch ist, wenn es auch nicht regnet. Die melancholische Feuchtigkeit wird weder vom Geschrei der Tagis, noch vom Gebell eines Hundes im Stiegenhaus, noch vom heiseren Geröchel der Katze vertrieben. Übrigens: ich hatte soeben in einem Offenbarungstraum unfreiwillig ein Gespräch einer Lehrerin mit ihren Schülerinnen belauscht, wo sie der Aussage zustimmend erzählt, dass eine professionelle Literaturkommission festgestellt hat, dass meine (meine!) Texte so richtig schlechte Texte sind, also wirklich ganz ganz schlechte, die allerschlechtesten überhaupt. Bilder, Vergleiche und Metaphern: sowas von daneben! Ich dachte mir, ich sollte euch davon informieren. Zurück zur melancholischen Feuchtigkeit. Ja das noch: einen Krieg mit Gasangriff und einem Idioten, die die Tür nicht schließt (mein Vater!) und einen Mord, den ich begangen habe und deswegen die ständige, furchtbare Angst, aufzufliegen – das alles hatte ich schon vorm Offenbarungstraum überstanden. Also: die melancholische Feuchtigkeit hilft mir beim tiefen Atmen. Die Tagis laufen alle im Kreis und lachen, jauchzen und quietschen dabei vor Vergnügen (das denken sie sich alles selbst aus; bei uns gibt es keine Dressur!). Habe ich mich nun aus meinem Schlaf schon frühstückstauglich geschrieben? Sicherheitshalber hänge ich noch ein wenig Zeit an. Aber nicht zu viel, sonst schlafe ich wieder ein.

 

(27.4.2022)

©Peter Alois Rumpf  April 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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