2676 Die melancholische Feuchtigkeit
12:08. Ich kann am Licht in meiner geliebten Abstellkammer
(wo ich hingehöre) erkennen, dass es in der Welt draußen regnerisch ist, wenn
es auch nicht regnet. Die melancholische Feuchtigkeit wird weder vom Geschrei
der Tagis, noch vom Gebell eines Hundes im Stiegenhaus, noch vom heiseren
Geröchel der Katze vertrieben. Übrigens: ich hatte soeben in einem
Offenbarungstraum unfreiwillig ein Gespräch einer Lehrerin mit ihren
Schülerinnen belauscht, wo sie der Aussage zustimmend erzählt, dass eine
professionelle Literaturkommission festgestellt hat, dass meine (meine!) Texte
so richtig schlechte Texte sind, also wirklich ganz ganz schlechte, die allerschlechtesten
überhaupt. Bilder, Vergleiche und Metaphern: sowas von daneben! Ich dachte mir,
ich sollte euch davon informieren. Zurück zur melancholischen Feuchtigkeit. Ja
das noch: einen Krieg mit Gasangriff und einem Idioten, die die Tür nicht
schließt (mein Vater!) und einen Mord, den ich begangen habe und deswegen die
ständige, furchtbare Angst, aufzufliegen – das alles hatte ich schon vorm
Offenbarungstraum überstanden. Also: die melancholische Feuchtigkeit hilft mir
beim tiefen Atmen. Die Tagis laufen alle im Kreis und lachen, jauchzen und
quietschen dabei vor Vergnügen (das denken sie sich alles selbst aus; bei uns
gibt es keine Dressur!). Habe ich mich nun aus meinem Schlaf schon
frühstückstauglich geschrieben? Sicherheitshalber hänge ich noch ein wenig Zeit
an. Aber nicht zu viel, sonst schlafe ich wieder ein.
(27.4.2022)
©Peter Alois Rumpf April 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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