Freitag, 22. April 2022

2670 Die 39. Minute

 

10:15 a.m. Mir träumte, ich hätte eine Kuh befreit und in den Wald geführt; ein wenig unsicher war ich, ob das gut ist und der richtige Ort. Dann erschien meine Frau und deutete mir, sie wolle unbemerkt und unerkannt bleiben. Also nicht ansprechen. Jedenfalls war das ihr Geist; für den „realen“ Körper war sie zu durchscheinend. Mali Lošinj und Rettenschoess zeigen ihre volle Dramatik, Veli Lošinj und Riesneralm ihre volle Strahlkraft. Also links ist die Welt aufgewirbelt, rechts ruhig und meditativ (vom Betrachter aus gesehen). Manchmal rückt die Wand ein wenig auf mich zu, aber bedrohlich ist das nicht. „Leben“ scheint meine neue Lieblingsstelle im Bücherregal zu werden. Rechts oben über dem Auge wandert ein sanfter Lichtpunkt bergab und verglüht wie eine Sternschnuppe. Ich öffne meine leicht verkrampfte linke Hand, die das Notizbuch gehalten hat. Meine traumverklebten Augen tränen, aber alles in allem ist alles friedlich. Selbst eine Klospülung aus dem Lichtschacht kann elegisch klingen: sie scheint zu singen: „c'est la vie!“ Ich atme ein, ich atme aus: die 39. Minute nach zehn.

 

(22.4.2022)

©Peter Alois Rumpf  April 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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