Mittwoch, 13. April 2022

2658 Vernissage Hainzl und Co

 

Viele, viele Augen, einige Wörter – Schalom und Aretz konnte ich derlesen – ein Gesträuch. Viele Gesichter, die Augen schauen mich so intensiv an, so eindringlich, so fordernd: wenigstens etwas Mut und Stellungnahme. Oh ist mir das schwer!  Im Nacken kriselt und grießelt es schon. Alte Bekannte; wie kann ich sie anreden? Also schreibe ich halt. Ich sehe, es gibt viel mehr Gesträuch als auf den ersten Blick. Bei den ersten Anzeichen bin ich auf das Drei-Bäumchen-Plätzchen geflüchtet; jetzt sitze ich dort und blicke auf unsere unerleuchteten Fenster. Außerdem habe ich mich schon vorher verrechnet. Sieben ist richtig; neun war falsch. Über mir der dunkelnde Himmel, mit einem Haufen fast schwarzer Knospen. Ich bin nicht der Einzige, der seufzt. Ein fremder Mensch sieht mir lächelnd zu und etwas krabbelt über die am Baum gehängten Fahrräder. Das Tempo erhöht sich, ich werde weder zum Zeichnen noch Malen kommen. Und was sich alles spiegelt! So hin und her und absichtlich und unabsichtlich. Beruhige dich, du hast genug Zeit zum Schreiben und dem Lachen zuzuhören. Fürchten sich die Leute vor mir? Oder ich mich vor ihren Schatten? Es wird schon wieder alles so bedeutungsvoll. Ausklinken und weggehen war auf jedem Fall gut. Versickernde Lichtimpulse und Wellen. Mir fällt auf, dass die Kommissarinnen immer, aber immer viel zu laute, gestöckelte Absätze haben; die klacken bei jedem Anschleichen wie eine Pferdeherde. Bei uns ist es immer noch finster, während mich die Schauder beuteln. Gut, ich kehre ein daheim.

 

(12.8.2022)

©Peter Alois Rumpf  April 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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