2658 Vernissage Hainzl und Co
Viele, viele Augen, einige Wörter – Schalom und Aretz konnte
ich derlesen – ein Gesträuch. Viele Gesichter, die Augen schauen mich so
intensiv an, so eindringlich, so fordernd: wenigstens etwas Mut und
Stellungnahme. Oh ist mir das schwer! Im
Nacken kriselt und grießelt es schon. Alte Bekannte; wie kann ich sie anreden?
Also schreibe ich halt. Ich sehe, es gibt viel mehr Gesträuch als auf den
ersten Blick. Bei den ersten Anzeichen bin ich auf das Drei-Bäumchen-Plätzchen
geflüchtet; jetzt sitze ich dort und blicke auf unsere unerleuchteten Fenster.
Außerdem habe ich mich schon vorher verrechnet. Sieben ist richtig; neun war
falsch. Über mir der dunkelnde Himmel, mit einem Haufen fast schwarzer
Knospen. Ich bin nicht der Einzige, der seufzt. Ein fremder Mensch sieht mir
lächelnd zu und etwas krabbelt über die am Baum gehängten Fahrräder. Das Tempo
erhöht sich, ich werde weder zum Zeichnen noch Malen kommen. Und was sich alles
spiegelt! So hin und her und absichtlich und unabsichtlich. Beruhige dich, du
hast genug Zeit zum Schreiben und dem Lachen zuzuhören. Fürchten sich die Leute
vor mir? Oder ich mich vor ihren Schatten? Es wird schon wieder alles so bedeutungsvoll.
Ausklinken und weggehen war auf jedem Fall gut. Versickernde Lichtimpulse und
Wellen. Mir fällt auf, dass die Kommissarinnen immer, aber immer viel zu laute,
gestöckelte Absätze haben; die klacken bei jedem Anschleichen wie eine
Pferdeherde. Bei uns ist es immer noch finster, während mich die Schauder
beuteln. Gut, ich kehre ein daheim.
(12.8.2022)
©Peter Alois Rumpf April 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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