2614 Gesellschaft
Ich hocke in meinem morgendlichen Stilleben. Stirn und Zwirn
habe ich drüben gereimt. Die grässliche Mühlkommune fällt mir ein. Ich ahne
deinen Atem, du Romanfigur! Chinas bad tables seit mindestens fünf Jahren.
„Schupfen!“ - so die Message.
Stunden später, Nachmittag. Wieder erwacht. Der neue
Rabenvogel macht sich gut (Holz, beim Fenster; zieht man, flügelt er; wie die
Möwe neben meinem Kopf). Er schaukelt leise im Aufwind vom Heizkörper unter
ihm. Solange wir uns das Heizen noch leisten können. Dieses neue Ding, der
Rabenvogel, lenkt meine Fixierung sogar vom blassen Munch-Madonnen-Busen ab!
Die Modigliani-Prostutuierte wirkt wärmer und blutvoller. Gut, die wird
vermutlich auch nicht im Norwegisch-protestantischen Winter aufgewachsen sein.
Vermutlich. In Rettenschoess zieht von rechts eine Regenfront herein: ich
schätze, sehr ungewöhnlich für die Gegend, denn ich schaue nach Norden (wenn
ich meine Malposition vor 22 Jahren richtig in Erinnerung habe und meine
damalige Orientierung in der konkreten Geographie gestimmt hat). Die
frankophone Schweizerin präsentiert sich in meinem verschwommenen Anblick
wieder so feist (was sie überhaupt nicht ist) und unten stöhnt meine Frau vor
Erschöpfung in der schon wieder abgebrochenen Verschnaufpause. Ich werde
aufstehen und hinuntergehen, mir ein Frühstück bereiten und – so Gott will –
meinem Weibe ein wenig Gesellschaft leisten.
(11.3.2022)
©Peter Alois Rumpf März 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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