Freitag, 11. März 2022

2614 Gesellschaft

 

Ich hocke in meinem morgendlichen Stilleben. Stirn und Zwirn habe ich drüben gereimt. Die grässliche Mühlkommune fällt mir ein. Ich ahne deinen Atem, du Romanfigur! Chinas bad tables seit mindestens fünf Jahren. „Schupfen!“ - so die Message.

Stunden später, Nachmittag. Wieder erwacht. Der neue Rabenvogel macht sich gut (Holz, beim Fenster; zieht man, flügelt er; wie die Möwe neben meinem Kopf). Er schaukelt leise im Aufwind vom Heizkörper unter ihm. Solange wir uns das Heizen noch leisten können. Dieses neue Ding, der Rabenvogel, lenkt meine Fixierung sogar vom blassen Munch-Madonnen-Busen ab! Die Modigliani-Prostutuierte wirkt wärmer und blutvoller. Gut, die wird vermutlich auch nicht im Norwegisch-protestantischen Winter aufgewachsen sein. Vermutlich. In Rettenschoess zieht von rechts eine Regenfront herein: ich schätze, sehr ungewöhnlich für die Gegend, denn ich schaue nach Norden (wenn ich meine Malposition vor 22 Jahren richtig in Erinnerung habe und meine damalige Orientierung in der konkreten Geographie gestimmt hat). Die frankophone Schweizerin präsentiert sich in meinem verschwommenen Anblick wieder so feist (was sie überhaupt nicht ist) und unten stöhnt meine Frau vor Erschöpfung in der schon wieder abgebrochenen Verschnaufpause. Ich werde aufstehen und hinuntergehen, mir ein Frühstück bereiten und – so Gott will – meinem Weibe ein wenig Gesellschaft leisten.

 

(11.3.2022)

©Peter Alois Rumpf  März 2022   peteraloisrumpf@gmail.com

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