Donnerstag, 16. September 2021

2433 In der Modä

 

In der Morgendämmerung strahlt meine Leselampe sowohl meine frömmelnden, als auch meine geilenden Bildchen an den Wänden an (beides geht zur „Müllhalde des Menschengeschlechts“ (C.C.)). Die zwei Visionäre schauen wie betroffen und ertappt drein – nein, nein, ich bin schon selbst verantwortlich! Und plötzlich ist mir, als lebte ich in der tibetischen Bergwelt, mein Kastl am Bettende mein zentraler Berg, mit dem ich zu Rande kommen muß, und ich im Kloster an seinem Fuß. Die Regale im Hintergrund sind entferntere Bergflanken noch höherer Bergmassive. Um dieses Feeling nicht zu verlieren, fange ich einen halblauten, monotonen, memorierenden Singsang ohne Inhalt und Sinn an, der wie tibetische Mönchslitaneien klingen soll. Immer mit dabei: mein privater, tapferer Bergtiger. Dieses rührende Bild geht mir sehr ans Herz und sogleich verspüre ich ein leichtes Stechen dortselbst. Der Singsang itself bricht bald wieder ab. Einen gewissen inneren Frieden kann ich nicht abstreiten. Das ganze Menü unterzogen von einem ungewissen Lächeln, das sich als ein gewisses ausgeben möchte.

Es ist besser, mich noch ein wenig flach zu legen.

 

(16.9.2021)

 

 ©Peter Alois Rumpf   September 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

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