2433 In der Modä
In der Morgendämmerung strahlt meine Leselampe sowohl meine
frömmelnden, als auch meine geilenden Bildchen an den Wänden an (beides geht
zur „Müllhalde des Menschengeschlechts“ (C.C.)). Die zwei Visionäre schauen wie
betroffen und ertappt drein – nein, nein, ich bin schon selbst verantwortlich!
Und plötzlich ist mir, als lebte ich in der tibetischen Bergwelt, mein Kastl am
Bettende mein zentraler Berg, mit dem ich zu Rande kommen muß, und ich im
Kloster an seinem Fuß. Die Regale im Hintergrund sind entferntere Bergflanken
noch höherer Bergmassive. Um dieses Feeling nicht zu verlieren, fange ich einen
halblauten, monotonen, memorierenden Singsang ohne Inhalt und Sinn an, der wie
tibetische Mönchslitaneien klingen soll. Immer mit dabei: mein privater,
tapferer Bergtiger. Dieses rührende Bild geht mir sehr ans Herz und sogleich
verspüre ich ein leichtes Stechen dortselbst. Der Singsang itself bricht bald
wieder ab. Einen gewissen inneren Frieden kann ich nicht abstreiten. Das ganze
Menü unterzogen von einem ungewissen Lächeln, das sich als ein gewisses
ausgeben möchte.
Es ist besser, mich noch ein wenig flach zu legen.
(16.9.2021)
©Peter
Alois Rumpf September 2021 peteraloisrumpf@gmail.com
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