2428 Dialog
Es war gegen Mitternacht, ich war hundemüde, aber eigentlich
ist das noch nicht meine Schlafenszeit. „Soll ich mir noch eine Soko Wismar
reinziehen?“ Ich stehe auf und gehe ins Bad. „Ach was!“ denke ich mir „in bin
noch geschwächt von der Speiberei vor drei Tagen und ich bin müde. Ich gehe
liegen. Ich kann ja noch in einem meiner Bücher aus dem Stapel der Ungelesenen
neben dem Bett herumschnüffeln.“ Ich gehe also ins Bad, putze mir die Zähne
etc, lege mich dann ins Bett, setze die Lesebrille auf, suche mir aus dem
Stapel Erich Hackls „Am Seil“ heraus, richte die Pölster her, bringe die Lampe
in die richtige Position, und sage zur Katze „komm ruhig!“ Ich beginne zu lesen,
Frau Katz springt herauf, legt sich rechts von mir, ich streichle sie mit der
rechten Hand, während ich mit der linken das Büchlein halte. Ich bin so ins
Lesen vertieft, dass ich gar nicht merke, wie ich aufhöre, der Katze über den
Pelz zu streichen, und auch nicht, dass sie sich dann am kleinen Teppich vorm
Bett niedergelassen hat. Die Lektüre nimmt mich so gefangen – ich lese das
Büchlein aus. Es ist gegen zwei Uhr. Ich stehe auf, weil ich aufs Klo muß. Auch
Frau Katz steht auf und folgt mir ins Bad. Ich nehme an, sie hofft, dass ich
mit ihr hinunter in die Küche gehe um sie zu füttern. Ich denke aber „nein, du
müßtest noch genug Futter unten haben“. Als ich vom Klo zurückkomme, wartet sie
schon auf der Stiege auf mich und redet mich an. Sie sagt: „komm! Gehen wir
runter und gib mir noch was zu essen!“ Und das in einem klagenden Ton, denn sie
weiß, dass ich es nicht vorhabe. Aber ich verwöhne meine Katze und lasse mich
erweichen, manchmal denke ich sogar, sie geht nicht gern allein hinunter, weil
sie sich im Dunkeln fürchtet (da muß ich jetzt selber laut lachen, sodaß mein
Notizbuch, das auf meinem Bauch liegt, auf und ab hüpft). Oder weil sie
möglicherweise auch in der Nacht fürchtet, dass Tageskinder unten hereinkommen
könnten (dass sie heroben nicht hereinkommen, weiß sie). „Also gut, ich geh mit
dir runter und schaue, ob genug Fressen da ist.“ Sie antwortet irgendwas, das
ich nicht ganz versteh – irgendsoein Gebrumme und Gemaunze, vielleicht:
„endlich hab ich ihn so weit“. Frau Katz sitzt jetzt auf der Treppe und
versperrt mir den Weg. „Also was jetzt!“ sage ich etwas ungehalten „gemma jetzt
oder was!“ und schüttle den Kopf „Gemma hoid obi!“ Darauf meckert sie zurück:
„Reg' dich nicht gleich so auf! Zuerst muß man dich stundenlang (Katzen übertreiben gern) bearbeiten und
dann soll's zack, zack gehen!“ (auf Kätzisch ist der Satz viel kürzer) und
steigt vorsichtig und wachsam die Stufen hinunter, nicht ohne immer wieder
stehen zu bleiben und die Umgebung zu checken, wobei ich dann immer sehr
aufpassen muß, dass ich ihr nicht auf den Schwanz steige, besonders, wenn sie
an einem Stiegenpfosten ihre Krallen schärft und aufgeregt den Schwanz hin und
her bewegt, aber ich kann ihre Schwanzbewegungen schon recht gut vorausahnen.
(13./14.9.2021)
©Peter
Alois Rumpf September 2021 peteraloisrumpf@gmail.com
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