2082 Ich lächle mein Zimmer an
Ich lächle mein Zimmer an. Genauer: die gegenüber liegende
Bücherwand mit den Bildern, Kunstkarten und von Kindern gebastelte Nippes.
Ich genieße die Stille der Nacht, das Surren in meinen Ohren
und meinen durch die Lesebrille verschwommenen Weitblick. Verschwommen gefällt
mir. Verschwommen – das Wort ist auch ganz stark. Ver-schwommen.
Eine halbe Stunde ist schon vergangen und ich hocke immer
noch da und genieße es. Ich will noch nicht schlafen, ich will mein Zimmer
anschauen. Mir kommt vor, die Deckenlampe schwingt, aber sie hängt unbewegt.
Was mir so alles durch den Kopf geht! Meine zwei
Kirchenaustritte, ob ich ein Hampelmann bin, das Revolutionary Ensemble und
vieles mehr, alles fast durchgehend begleitet von Bruchstücken aus Those Were
The Days von den Cream, die ich immer wieder in meinem Inneren abspiele.
Jetzt hat sich am linken Rand meines Gesichtsfeldes etwas
deutlich gebogen und gewölbt – und wenn ich hinschaue bleibt alles ganz brav
und bewegt sich nicht. Ich liebe diesen Zustand, und mir ist es egal, ob ich
dabei diese Welt aus den Augen verliere. „Ist es mir wirklich egal? Ich habe
doch um mein windiges Ich solche Angst!“ kommt der Gedanke daher geschwommen.
Ich lasse ihn jedoch vorbeidriften.
Ich lenke meinen Blick und mein Bewußtsein auf das Zimmer.
Es sind wieder zwanzig Minuten vergangen. Ein wenig bleibe
ich noch hocken, dann lege ich mich nieder.
(24./25.11.2020)
©Peter Alois Rumpf November 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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