2074 Ich höre Stimmen
Ich höre Stimmen. Verstehen kann ich sie nicht. Vermutlich
kommen sie aus dem Hof. Oder von der Wohnung unter uns.
Von unter uns. Hier im Wohnzimmer ist es heller als in
meinem Kemenatenreich und der Tag scheint weiter fortgeschritten. Bei mir oben
ist noch Nacht, bestenfalls Morgendämmerung.
Auf nüchternem Magen schmeckt mir der Kaffee nicht und vom
Duloxetin wird mir – so auf nüchternem Magen – leicht übel. Aber ich konnte
noch nicht essen.
Ich sollte ganz etwas anderes schreiben! Absurder, lustiger,
tragischer, tiefer. Allein, mir fehlt die Kraft. Sie reicht dafür, das
überschlagene rechte Bein auf den Boden zu setzen und das linke zu
überschlagen.
„Überschlagen“ - wie fremd mir dieses Wort ist.
„Überschlagen“ ...
Schon wieder hat die Katze ihr Futter von gestern, um das
sie noch so gebettelt hat, nicht aufgefressen! Ab ins Klo mit dem vertrockneten
Zeug. Beim jüngsten Gericht werden die Katzen und Ratten für mich aussagen;
immerhin. (Das ist mir schon zu realistisch, zu wenig kryptisch. Ich sollte
diese Passage streichen, aber auch das schaffe ich nicht. Zu selbstverliebt,
denke ich.)
Nun bin ich zurück in meinem Reich und selbst hier glitzert
ein wenig vom frischen, hellen Tag herein.
(17.11.2020)
©Peter Alois Rumpf November 2020 peteraloisrumpf@gmail.com
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