Donnerstag, 19. November 2020

2074 Ich höre Stimmen

 

Ich höre Stimmen. Verstehen kann ich sie nicht. Vermutlich kommen sie aus dem Hof. Oder von der Wohnung unter uns.

Von unter uns. Hier im Wohnzimmer ist es heller als in meinem Kemenatenreich und der Tag scheint weiter fortgeschritten. Bei mir oben ist noch Nacht, bestenfalls Morgendämmerung.

Auf nüchternem Magen schmeckt mir der Kaffee nicht und vom Duloxetin wird mir – so auf nüchternem Magen – leicht übel. Aber ich konnte noch nicht essen.

Ich sollte ganz etwas anderes schreiben! Absurder, lustiger, tragischer, tiefer. Allein, mir fehlt die Kraft. Sie reicht dafür, das überschlagene rechte Bein auf den Boden zu setzen und das linke zu überschlagen.

„Überschlagen“ - wie fremd mir dieses Wort ist. „Überschlagen“ ...

Schon wieder hat die Katze ihr Futter von gestern, um das sie noch so gebettelt hat, nicht aufgefressen! Ab ins Klo mit dem vertrockneten Zeug. Beim jüngsten Gericht werden die Katzen und Ratten für mich aussagen; immerhin. (Das ist mir schon zu realistisch, zu wenig kryptisch. Ich sollte diese Passage streichen, aber auch das schaffe ich nicht. Zu selbstverliebt, denke ich.)

Nun bin ich zurück in meinem Reich und selbst hier glitzert ein wenig vom frischen, hellen Tag herein.

 

(17.11.2020)

©Peter Alois Rumpf   November 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

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