2032 Oumeĩgohd!
Oumeĩgohd! Gar nichts bemerkenswertes: Stille, Surren und
tief unten ein kaum wahrnehmbares Maschinengeräusch; von Ferne stampfend; der
Motor des Universums? Oder doch bloß der der Stadt? Oder gar: mein Herz?
Jetzt mischt sich ein Flugzeug ein: so weit weg, dass sein
Lärm noch zur Stille gehört.
Mein Geist haut ab, erklärt gerade jemanden den
Berg-Karabach-Konflikt, bis er merkt, dass er nicht allzuviel Ahnung hat.
Dann startet er das Namensverkostungsspiel: Stepanakert,
Step-an-a-kert, kert … er läßt es auf der Zunge zergehen. Bis er merkt, wie
obszön das ist, den Namen einer Stadt, wo gerade Krieg herrscht, literarisch zu
schmecken und genießen!
Was ihn, den Geist, zur Frage führt: haben Namen und
Bezeichnetes irgendetwas miteinander zu tun? Der Nominalistenstreit. Ist es
also unsensibel der leidenden Bevölkerung gegenüber, den Namen ihrer Stadt und
ihrer Region (Ka-ra-bach) zu verkosten wie ein Sommelier den Wein? Oder sind
wir in ganz verschiedenen Wirklichkeiten?
Irgendein Seelenteilchen ist beleidigt und entschlossen,
aber nicht mir gegenüber. Der Geist selbst ist erleichtert, daß er den
Nominalistenstreit nicht lösen oder entscheiden muß (warum eigentlich glaubt
er, das nicht tun zu müssen?).
New York! New York! Mit dem Körper im Bett in Wien, mit dem
Geist in New York. Die Newyorkistische Geistreise. Ich mache aber weder ein
Rumpf-Psalter, noch ein Musiktheater daraus. Mein Lieber Geist, komm bitte
wieder zurück!
Die Wellen sind wieder da. Und Stepanakert. Und die
Müdigkeit im Hier und Jetzt.
(12.10.2020)
©Peter Alois Rumpf Oktober 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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