Montag, 12. Oktober 2020

2032 Oumeĩgohd!

 

Oumeĩgohd! Gar nichts bemerkenswertes: Stille, Surren und tief unten ein kaum wahrnehmbares Maschinengeräusch; von Ferne stampfend; der Motor des Universums? Oder doch bloß der der Stadt? Oder gar: mein Herz?

Jetzt mischt sich ein Flugzeug ein: so weit weg, dass sein Lärm noch zur Stille gehört.

Mein Geist haut ab, erklärt gerade jemanden den Berg-Karabach-Konflikt, bis er merkt, dass er nicht allzuviel Ahnung hat.

Dann startet er das Namensverkostungsspiel: Stepanakert, Step-an-a-kert, kert … er läßt es auf der Zunge zergehen. Bis er merkt, wie obszön das ist, den Namen einer Stadt, wo gerade Krieg herrscht, literarisch zu schmecken und genießen!

Was ihn, den Geist, zur Frage führt: haben Namen und Bezeichnetes irgendetwas miteinander zu tun? Der Nominalistenstreit. Ist es also unsensibel der leidenden Bevölkerung gegenüber, den Namen ihrer Stadt und ihrer Region (Ka-ra-bach) zu verkosten wie ein Sommelier den Wein? Oder sind wir in ganz verschiedenen Wirklichkeiten?

Irgendein Seelenteilchen ist beleidigt und entschlossen, aber nicht mir gegenüber. Der Geist selbst ist erleichtert, daß er den Nominalistenstreit nicht lösen oder entscheiden muß (warum eigentlich glaubt er, das nicht tun zu müssen?).

New York! New York! Mit dem Körper im Bett in Wien, mit dem Geist in New York. Die Newyorkistische Geistreise. Ich mache aber weder ein Rumpf-Psalter, noch ein Musiktheater daraus. Mein Lieber Geist, komm bitte wieder zurück!

Die Wellen sind wieder da. Und Stepanakert. Und die Müdigkeit im Hier und Jetzt.

 

 

 

 

(12.10.2020)

 

 

 

 

©Peter Alois Rumpf   Oktober 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

 

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