Donnerstag, 27. August 2020

1960 Arbeitslärm

 

Mein kleines Ich samt seinem großen Ego hockt ein wenig verschreckt mitten im supertüchtigen Arbeitslärm. Es wird gebohrt, geschliffen, gehämmert und noch etwas, das ich nicht identifizieren kann – so stark, daß die Wände meiner Kammer vibrieren und dröhnen. Das unbekannte Lärmobjekt arbeitet anscheinend im Nachbarhaus.

Jetzt kommt fröhlicher, lebendiger Lärm, der das Herz nicht erschreckt und einschüchtert, sondern erfreut und aufleben läßt: das Singen und Rufen der Tageskinder im Stiegenhaus.

Ich atme erleichtert durch und sinniere noch ein wenig über die Stärke des Bedrohungsgefühls vorher nach. Aber dann zieht mein Ich und samt seinem Ego es vor, wieder in den Schlaf zu versinken. Doch neuer Arbeitslärm und etwas, das ich nicht identifizieren kann, halten mich davon ab, wirklich einzuschlafen. Dafür beginnen meine Ohren zu arbeiten: es entsteht Druck in beiden Ohren, der wie Stöpsel den akustischen Input dämpft, aber mein hauseigenes Surren verstärkt.

Dann tut sich nichts. Die Tageskinder spielen. Soll ich aufstehen? Soll ich liegen bleiben? Wenn ich runter gehe um zu frühstücken, werde ich jetzt die Tagis und ihre Betreuerin stören. Besser später! Also bleibe ich im Bett. Ein Telefonanruf unten reißt und irritiert mich, geht mich sicher nichts an.

Aber jetzt ist es so weit: mein Bewußtsein triftet weg und kommt wieder zurück. Bald wird es schlafen. Die hellen Kinderstimmen von unten, der Traummagnet innen. Tschüss, liebe Leserinnen! Euer Schubladner.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(26.8.2020)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©Peter Alois Rumpf   August 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

 

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