Montag, 24. August 2020

1955 Muha, die Fliege

 

Eine Fliege kreist mit ihrem nervenden Gesumme um 1:30 im Zimmer und um meinen einschlafbereiten Kopf, mit allem drum und dran: näher, weiter weg, lauter, leiser, Dopplereffekt, Pausen, in denen nur meine Ohren surren, und neuerliche Flugphasen und alles wieder von vorne. Ich sehe sie nicht, denn das Licht habe ich schon abgedreht, und ich unternehme auch nichts.

Nun spielt an der Innenseite meines Gesichtes ein Lächeln, weil mir ein Kurzfilm, ein Cartoon einfällt, den ich als Jugendlicher, noch bei meinen Eltern wohnend, gesehen habe und der wohl eine meiner ersten Begegnungen mir „surrealistischer“ (sozusagen) Zeichentrickfilmkunst war: MUHA (Yugoslavia 1967; von Vladimir Jutriša und Aleksander Marks; Kategorie: Kurzfilm, Horror):

Ein Mann sitzt im Zimmer und eine Fliege surrt herum, im Zimmer, um seinen Kopf; mit allem drum und dran: näher, weiter weg, lauter, leiser, Dopplereffekt, Pausen, neuerliche Flüge – ich weiß nicht mehr, ob der Mann etwas unternommen hat, um sie zu verjagen. Die Fliege in „Großaufnahme“, der Mann ganz klein, zuerst nur Perspektive, dann „in echt“, dann habe ich wieder alles vergessen, nur der Schluß: Fliege und Mann sind jetzt gleich groß und das Schlußbild: Mann und Fliege stehen nebeneinander als Paar und er hat seinen Arm um ihre Schulter gelegt. Wie auf einem Hochzeitsfoto.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(23./24.8.2020)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©Peter Alois Rumpf   August 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

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