Dienstag, 25. August 2020

1959 Der Springbrunnen

 

Der Springbrunnen im großen Park des großen Innenhofes des alten AKH brunzt – oder wenn es euch lieber ist: - ejakuliert nicht allzu hoch, aber in einem dicken Strahl senkrecht in die Luft. Eine Frau in hellblauem Kleid sitzt vor ihm und – Verzeihung! - spreizt ihre Beine. Zwei junge Männer, cool, rauchend, Sonnenbrille, Schiebermütze, lassen sich vom Brunnen inspirieren – kommt mir vor – jedenfalls meditieren sie den Wasserstrahl. Ich lasse mich ja auch inspirieren, zum frauenfeindlichen Geschmiere, oder?

Ich sitze unter Linden im Schatten, der Brunnen spritzt im hellen Sonnenlicht. Ja stimmt! Nicht alles, was länglich ist, spritzt, hinaufzeigt wie ein Kirchturm, ist ein Penissymbol. Diese unfreudige Auffassung bin ich jederzeit bereit zu verteidigen. Aber manchmal gehen die Assoziationen, Wortspiele, Kopfbilder mit mir durch (während der alte Macho Captain Beefheart mit seiner Magic Band über all die Liebeslügen jammert).

Ein alter, weißhaariger Mann, schlank, ohne Glatze, schaut keck. Ein anderer, popiger Typ, weiß-graue Schneckerl, lacht ins Smartphon. Die Frau am Brunnen, die mit den blauen Kleid – ich habe sie ja nur von hinten gesehen – steht auf und geht weg und es stellt sich heraus: ihr Kleid ist eine weite Latzhose aus weichem Stoff.

Jetzt kommt der Wind auf und ich muß zur Therapie eilen, wenn ich nicht zu spät kommen will und mich die Geschichte bestraft. Passt doch eh, oder? Dort werde ich mich ganz brav und reif geben (versuchen).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(25.8.2020)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 ©Peter Alois Rumpf   August 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

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