Sonntag, 23. Februar 2020

1773 Ich höre die Amseln singen


Ich höre die Amseln singen. Die eine, die ganz nahe sitzt, singt so unglaublich schön und abwechslungsreich. Ich habe den Morgengesang der Amseln schon lange nicht mehr gehört – mir kommt vor, seit Jahrzehnten nicht (was ich mir nicht glaube).
Diese eine Amsel da hat auch wirklich eine besonders schöne Stimme, voller, melodiöser, präziser, wie ich sie noch nie belauschen konnte.

Nun hat sie aufgehört. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ganz in der Ferne noch eine zweite höre, oder ob ich sie mir bei all dem Gesurre im Ohr bloß einbilde.

Ich mach mir Sorgen um die Funktionstüchtigkeit meines Gehirns. In den paar Zeilen da oben habe ich so viele falsche Buchstaben und Wörter geschrieben, Verdrehungen, legasthenische Fehler, daß es mir unheimlich wird. Und zwar beim Schreiben mit meiner seit der Schulzeit antrainierten rechten Hand – beim Eintippen finde ich solche Fehler noch normal, da ich nie das Schreibmaschinenschreiben gelernt habe.
Ist das bedenklich? Oder eine Spätfolge des Zwanges, in der frühen Kindheit von der bevorzugten linken auf die rechte Hand umsteigen zu müssen? Meine Seele will da nicht mehr mitspielen und auch mein Gehirn hat von den Verbiegungen genug? Ich weiß es nicht.

Das frühe Frühstücksbreichen, das ich vergnügt und mit Genuß gegessen habe, überfordert mich nun körperlich, seelisch und geistig (ich ziehe es meistens vor, den Menschen in dieser Dreiteilung zu beschreiben – dies kommt mir als die beste Annäherung an seine Wirklichkeit vor). Meine intellektuelle Ablenkung da in Klammern hilft mir nichts: ich drohe ein wenig aus den Fugen zu geraten. Ich bin/war recht munter für diese frühe Zeit, aber jetzt sickert eine unglaubliche Müdigkeit ein, daß ich völlig die Konzentration verliere und unheimlicher Schweiß auf meine Stirn tritt.

Ich lege das Notizbuch weg und mich flach.

Oder geht’s dann erst richtig los?









(23.2.2020)










©Peter Alois Rumpf,  Februar 2020  peteraloisrumpf@gmail.com


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