1670 Unverbesserlich
Ich bin im Fernsehen. Zwar nur als dunkle Spiegelung im
ausgeschalteten Apparat, aber ich kann mein kleines Köpflein im finsteren Bild
erahnen, die Brille, die Glatze, die Andeutung einer Nase, wenn ich den Kopf
nach links drehe auch eine Andeutung von Ohr. Und den weißen Ziegenbart.
Dahinter eine Leiter (– die Himmelsleiter wird es nicht sein), vertikal
geschlichtete Bilder.
Aus diesem Fernseher habe ich schon Josef und Maria gesehen,
Jesus von Nazareth (נָצְרַת), seine Apostel, Maria von Migdal (מגדל),
den Teufel, den Täufer, Engel (ich bin gerade bei Pasolini). Die alle und auch
die, die ich nicht genannt habe, haben mehr Licht ausgestrahlt als ich.
Und mein Auftritt bei der SERENADA CON MODA (Notburga
Coronabless/ Peter Battisti; www.youtube.com/watch?v=QW2uP0uSiRQ
)?
Nicht auf diesem Bildschirm – bei allem, was ich mich erinnere.
Nicht auf diesem Bildschirm – bei allem, was ich mich erinnere.
Ein ziemlicher Spießer, der da verschwommen herausschaut.
Ohne Bart könnte es auch der Eichmann sein. Aber das macht nur die Brille und
die Glatze!
Jetzt sehe ich im Fernseher eine Katze auf der Rücklehne
einer Couch, die ihren Kopf an den eines alten Mannes reibt und ihm manchmal auch
die Haare, sein restliches Fell putzt.
(19.12.2019)
©Peter Alois Rumpf,
Dezember 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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