Donnerstag, 19. Dezember 2019

1669 Wohin geht die Reise?


Mein Atem dreht sich noch ein paarmal im Brustkorb und rasselt dort ein wenig.
Dann ist Sendepause, denn mein Geist erinnert sich an seinen Schrecken.

Was ist, wenn alles ganz anders ist, als ich es sehe? Vor allem mein Leben? Wenn ich mir die ganze Zeit eine eitle Version zusammenlüge? Wenn meine Liebe zum Zwischenstadium zwischen Traum und Wachen dem leichteren Selbstbetrug dient? Wenn meine Schreiberei nicht für Selbsterforschung und Beobachtung, sondern für Manipulation und Trickserei steht? Und für eine Angeberei, die selber nicht merkt, wie deplatziert, auffällig und selbstentlarvend sie ist? Und meine Formulierungen dem Geschnörksel auf Tand gleicht und meine Freude darüber dem Gekicher eines echten Idioten?

Ich fürchte, wenn ich runtertauche, könnte ein Stein auf mein Auge fallen.

Es geht um den Kern! Ist in mir eine unkontrollierte Kernspaltung im Gange? (siehst du! Ich lenke ab! Ich blase auf! Ich verneble, werde pathetisch und ungenau!)

Ein Geist, der nicht arbeitet, sondern bloß spazieren geht. Ein Herz, das nicht liebt, sondern bloß pumpt. Eine Seele, die nicht fühlt, sondern bloß wandert. Ein Leib, der nicht lebt, sondern bloß vegetiert als Corpus delicti (seht ihr! Was habe ich vorher gesagt!). Ein Humor, der bloß Schmäh führt. Ein Ernst, der bloß finster dreinschaut. Ein Schwanz, der bloß als Nabelschnur gebraucht wird. Eine Selbstbezichtigung, die bloß der Abwehr von Kritik dient. Offenbarungen, die bloß für eine Täuschung herhalten müssen. Freundlichkeit, die als Falle ausgelegt wird. Honig, der nur ums Maul geschmiert wird. Sätze, die bloß zur Verwirrung geschrieben werden.

Weiß man schon, wohin die Reise geht? Nañ? Stell ma sich a bissl blöd?









(19.12.2019)











©Peter Alois Rumpf,  Dezember 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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