Mittwoch, 11. September 2019

1501 Die indirekte Welt oder: einstürzende Altbauten


Heute bin ich in einer indirekten Welt. Das Licht kommt indirekt durch Lichtschacht und Rollo herein, ähnlich die Geräusche. Ich sitze optisch und akustisch sozusagen um die Ecke. Es klopft an der Tür – aber nicht bei mir. Rundherum ist einiges los, aber nicht in meinem Zimmer. Ich bekomme es mit, bin aber nicht betroffen. Nicht direkt.

Indirekt schon: die heftige Bohrmaschinenarbeit irgendwo unten im Haus schickt Vibrationen aus, die mein Körper spürt und aufnimmt und am Rande meines Bewußtseinshorizontes leichte Bedrohungsgefühle auslöst. Aber ich will im Bett sterben, auch wenn das Haus, ein Altbau, einstürzt. Darum stehe ich nicht auf.

Ich warte, bis die Tageskinder schlafen gegangen sind, dann gehe ich hinunter, um mir ein Frühstück zu machen. Jetzt ist es 11:37. Das kann noch gut bis 13h dauern.

Ich liege im Bett, habe aber schon viel erlebt und – vor allem – gehört. Zum Beispiel singt jetzt eines der Tageskinder.










(11.9.2019)











©Peter Alois Rumpf,  September 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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