Donnerstag, 5. September 2019

1492 Schwerfälliger Aufbruch


Was hält mich vom Aufstehen zurück? Achja: Überforderung. Ich hatte mir für heute vorgenommen, die Druckerpatrone auszutauschen und weiß nicht mehr, wie das geht. Und auch nicht, wo ich die Beschreibung hingegeben habe. Ich bin ja noch aus der Generation, wo man als Kind Geräte und Maschinen nicht anrühren durfte, weil man sie „eh nur kaputt macht“. (Klingt ganz falsch bei einem Drucker von einer Maschine zu sprechen; warum? Sind uns unsere Geräte viel näher, als wir glauben? In die Familie aufgenommene Maschinen?)
Ich stärke mich mit einem frugalen Frühstück und dann gehe ich es an.


Ich habe mein Vorhaben erledigt und sitze bei Kaffee und Zeitung. In den letzten Tagen umschleicht mich unglaubliche Müdigkeit. Ich könnte am Kaffeehaustischchen einschlafen. Meine Seele scheint erschöpft. Nicht einfach so, sondern rechtschaffen nach schwerer Seelenarbeit. Ich werde mich nicht gegen die Müdigkeit wehren, sondern bald nach Hause gehen und mich hinlegen.

Es kribbelt an meinem Hinterkopf bis zum Hals, und nach einiger Zeit bis zum Hintern hinunter als regelrechter Schauder, der mich durchschüttelt und durch den ganzen Körper geht.
Jetzt sitzt das dumpfe Kribbeln (also nicht spitz, sondern leicht moussierend) hinten im Genick am Halsansatz und dehnt sich nicht mehr aus.

Der Jazz ruft eine andere Zeit herauf (hat damals das Wünschen noch geholfen? Es scheint mir so, aber das kann nicht sein!).

Der Wind kommt ein wenig zur offenen Tür herein und bewegt die langen, langen Blätter einer mir unbekannten Pflanze. Bis zu mir kommt er nicht.

Schwerfälliger Aufbruch.









(4.9.2019)









©Peter Alois Rumpf,  September 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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