Montag, 9. September 2019

1494 Mlek


Mlek. Durch ein winziges Fenster schaue ich aus dem ersten Stock auf die Gassen und Straßen der kleinen Stadt. Telefonierende, Begrüßungsküssende, Gehende, Stehende und auf dem Plätschernden ein „Mann mit Hut“ (Sankt Koloman – wie ich nachher in Erfahrung brachte) – diesen aber durch das große Fenster, das für zeitgenössische Verhältnisse auch noch als klein gelten kann. Rathaus mit Briefkasten in wirklich gelungenem Gelb (Gelb ist eine heikle Farbe!), Fotografierende Touristen (vielleicht bin ich auch am Foto), viele aus Asien (wie ich am nächsten Tag feststelle: hier in der Stadt ist das erste und einzige Chinarestaurant, indem ich fast ausschließlich chinesische Gäste sehe), Frauen mit Kleinkindern an der Hand, Frauen mit Kleinkindern im Arm, und Frauen ohne.
Ich bin am Land, wo Milch und Honig fließt (falsche Etymologie – nehme ich an). Äußerst internationale Touristenschaft! (Wer traut sich schon, solch einen Satz zu bilden? Gell?)

Soll ich den fotografierenden Touristen vom Fenster im ersten Stock aus winken? Oder eine Rede halten? Würde sich architektonisch und situationell anbieten. Aber momentan drehen mir alle den Rücken zu. Bald jedoch werde ich mich in diesen von links nach rechts und von rechts nach links wandelnden Menschenströmen einfügen.

Jetzt! Und plötzlich der ganze Platz leer (aus meinem Blickwinkel). Aber nur kurz. Das gackernde Gelächter der Einheimischen von der mit Baldachin meinen Blicken entzogenen Cafeterasse unter mir war die ganze Zeit über präsent.

Ein Mann in der gestelzten Gangart eines großen Vogels (so a la Storch, Reiher), jedoch in flottem Tempo, in längeren Abstände von seinem ansonsten hoch erhobenen, starren Haupt aus kurze, abrupte Blicke auf den Boden oder zur Seite werfend (was das Vogelhafte verstärkte) stakt – wirklich unglaublich schnell – an meinem Aussichtsfenster vorbei. Mich dürfte er nicht bemerkt haben.









(7.9.2019)









©Peter Alois Rumpf,  September 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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