Sonntag, 11. August 2019

1448 Ich bin nackt


Es ist schön, die Landschaft zu sehen und den frischen, optimierenden Geruch des frühen Morgens hoch oben am offenen Fenster einatmen zu können.
Ich höre den Fluß rauschen und ein wenig nimmt er mich mit, sodaß ich ins Dösen gerate. Der Autolärm jetzt zur Morgenzeit kommt mir ganz unwichtig vor, obwohl er so wichtig und notwendig tut. Ich nehme ihm das nicht ab!

Zwei, drei, oh Gott! Die Tür aufgemacht und dann wieder alles aus der Hand gegeben und eingeschlafen. Ein Bagger schleift und kratzt über Gestein. Ob die Last im Rucksack zu schwer ist? Ich muß im Zimmer bleiben. Ich bin nackt. Die Arbeitsgeräusche kommen immer näher. Lompetus? - welcher Ort soll das sein? Kann auch eine untergegangene antike Anlage sein. Ich höre hinter dem immer stärker werdenden Baggerlärm Kirchenglocken, aber ich fürchte, es sind nur Kollateralschwingungen des Arbeitslärms und wollen mir nichts sagen.

Irgendeine vage, weibliche Gestalt tanzt vor mir – ich weiß nicht: zieht sie sich schon an oder zieht sie sich erst aus? Das „He!“ eines Arbeiters beendet die Vision. Wo bleibt meine Frau? Typischer kann der Arbeitslärm gar nicht sein.

Unter seniler Bettflucht leide ich nicht. Irgend ein Gestein jammert erbärmlich auf. Kein Wunder, wenn „unsere“ Erde so gequält wird.








(7.8.2019)










©Peter Alois Rumpf,  August 2019  peteraloisrumpf@gmail.com



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