Dienstag, 6. August 2019

1445 Ein Tag im Leben (fragmentarisch)


Sicher ein Pfarrer, der dort mit den zwei Frauen: er sitzt, greift und kaut so salbungsvoll. Gestern im Schwimmbad – nur mit der Jüngeren – habe ich ihn noch für einen sozialdemokratischen Bezirkssekretär mit seiner Sekretärin auf Lepschi gehalten. Entschuldigung!

Eine sitzt da am Nebentisch, da zeichnet sich unter ihrem Gewand ein Sprengstoffgürtel ab. Nagut, es könnte auch ein Stützkorsett sein oder gar bloß ein ungeschicktes Kleidungsstück.

Dann: die eine hinkt, die andre dürrt, und ich selber bewege mich kreuzlädiert, besonders jetzt am Morgen zwischen aufstehen und dreißig Minuten nach dem Frühstück.

Langsam leert sich das Gewölbe und der „Pfarrer“ – oder Sekretär – jedenfalls ein Clerk – betrachtet salbungsvoll und bedeutungstriefend sein Smartphone und tupft darauf besonnen, fein und verkündigungsschwer herum.

Die Zungenszene (Film, Yoga, Löwe) bring mich in ihrer erinnerten Form am Rand des Hauptplatzes zu kurzem Auflachen.

Ist das Auftrocknen der Lachen vom gestrigen Regen ein langer Prozeß? (Dieser Satz: eine Kollage unter Verwendung der laufenden Ö1-Radiosendung 10:08 und ich verspreche, „never again“ stehle ich denen die Texte 10:10.)

Eine Fliege weist meinen Augen den Weg, aber dann: die Fliege kracht an die Glasscheibe des Fensters, mein Blick jedoch geht durch auf den Kastanienbaum. Oh Mensch! Laß dir diesen Unterschied einmal so richtig auf … auf was denn? … ach, wurscht! … auf  der Zunge zergehen.

Wie ich vermutet habe, die Einheimischen gehen nicht ins Thayastrandbad.

Oh, meine liebe Frau lacht bei einem Photo von Otto Zitko im Parnass und dann hole ich ihr ein kleines Federchen aus ihrem Haar.

Über den Unterschied, einer Geste zum Beispiel eine Bedeutung zu geben dazu, darauf zu vertrauen, daß jede echte Geste eine Bedeutung hat, sodaß man ihr nichts drauflegen muß, sinniere ich gerade, aber bin viel zu faul, das alles hier hereinzuformulieren.
Gut, dieses „Bedeutung-von-außen-Aufdrücken könnte ich auch mir, meinen Texten und meinen Leiberln vorwerfen. Und der Federchengeschichte, daß sie eine Besitzstandsvergewisserungsgeste war.

Die Fliege probiert‘s immer noch am Fenster, eine zweite gesellt sich dazu. Die Biker starten ihre Maschinen und fahren los.

Spruch des Her … Spruch der Frau: Tee am Kilimantscharo, nee: auf der Terrasse!

Meiner Frau gelingt es, ein Selfie von sich als Lotussitzbuddharin ohne Kopf zu schießen, „mit Zeitzünder“ – wie sie sagt. Ob sie den Kopf schon weggesprengt hat oder ob er schon himmelfahrtsmäßig sich in reine Energie aufgelöst und sich mit der Großen Energie vereinigt hat, bevor der restliche, irdische Körper nachrückt, das weiß ich nicht. Jedenfalls ist sie zurückgekommen, mit Kopf, also vor der vollständigen Selbstsprengung umgedreht und die Zeit bis zum Ausgangspunkt zurückgefahren, oder sie hat vor der endgültigen Himmelfahrt mit allem Pipapo (also Po auch!) ihren Kopf wieder aus dem Nagual respektive der Großen Energie zurückgezogen und ist wiederum zu mir herabgeschwebt.










(4./6.8.2019)










©Peter Alois Rumpf  August 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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