1445 Ein Tag im Leben (fragmentarisch)
Sicher
ein Pfarrer, der dort mit den zwei Frauen: er sitzt, greift und kaut so
salbungsvoll. Gestern im Schwimmbad – nur mit der Jüngeren – habe ich ihn noch
für einen sozialdemokratischen
Bezirkssekretär mit seiner Sekretärin auf Lepschi gehalten. Entschuldigung!
Eine
sitzt da am Nebentisch, da zeichnet sich unter ihrem Gewand ein
Sprengstoffgürtel ab. Nagut, es könnte auch ein Stützkorsett sein oder gar bloß
ein ungeschicktes Kleidungsstück.
Dann:
die eine hinkt, die andre dürrt, und ich selber bewege mich kreuzlädiert,
besonders jetzt am Morgen zwischen aufstehen und dreißig Minuten nach dem
Frühstück.
Langsam
leert sich das Gewölbe und der „Pfarrer“ – oder Sekretär – jedenfalls ein Clerk
– betrachtet salbungsvoll und bedeutungstriefend sein Smartphone und tupft
darauf besonnen, fein und verkündigungsschwer herum.
Die
Zungenszene (Film, Yoga, Löwe) bring mich in ihrer erinnerten Form am Rand des
Hauptplatzes zu kurzem Auflachen.
Ist
das Auftrocknen der Lachen vom gestrigen Regen ein langer Prozeß? (Dieser Satz:
eine Kollage unter Verwendung der laufenden Ö1-Radiosendung 10:08 und ich
verspreche, „never again“ stehle ich denen die Texte 10:10.)
Eine
Fliege weist meinen Augen den Weg, aber dann: die Fliege kracht an die
Glasscheibe des Fensters, mein Blick jedoch geht durch auf den Kastanienbaum.
Oh Mensch! Laß dir diesen Unterschied einmal so richtig auf … auf was denn? …
ach, wurscht! … auf der Zunge zergehen.
Wie
ich vermutet habe, die Einheimischen gehen nicht ins Thayastrandbad.
Oh,
meine liebe Frau lacht bei einem Photo von Otto Zitko im Parnass und dann hole
ich ihr ein kleines Federchen aus ihrem Haar.
Über
den Unterschied, einer Geste zum Beispiel eine Bedeutung zu geben dazu, darauf zu vertrauen, daß
jede echte Geste eine Bedeutung hat,
sodaß man ihr nichts drauflegen muß, sinniere ich gerade, aber bin viel zu
faul, das alles hier hereinzuformulieren.
Gut,
dieses „Bedeutung-von-außen-Aufdrücken könnte ich auch mir, meinen Texten und
meinen Leiberln vorwerfen. Und der Federchengeschichte, daß sie eine
Besitzstandsvergewisserungsgeste war.
Die
Fliege probiert‘s immer noch am Fenster, eine zweite gesellt sich dazu. Die
Biker starten ihre Maschinen und fahren los.
Spruch
des Her … Spruch der Frau: Tee am Kilimantscharo, nee: auf der Terrasse!
Meiner
Frau gelingt es, ein Selfie von sich als Lotussitzbuddharin ohne Kopf zu
schießen, „mit Zeitzünder“ – wie sie sagt. Ob sie den Kopf schon weggesprengt
hat oder ob er schon himmelfahrtsmäßig sich in reine Energie aufgelöst und sich
mit der Großen Energie vereinigt hat, bevor der restliche, irdische Körper
nachrückt, das weiß ich nicht. Jedenfalls ist sie zurückgekommen, mit Kopf,
also vor der vollständigen Selbstsprengung umgedreht und die Zeit bis zum
Ausgangspunkt zurückgefahren, oder sie hat vor der endgültigen Himmelfahrt mit
allem Pipapo (also Po auch!) ihren Kopf wieder aus dem Nagual respektive der
Großen Energie zurückgezogen und ist wiederum zu mir herabgeschwebt.
(4./6.8.2019)
©Peter Alois Rumpf August 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite