1250 Plauderei über Angst und Karmatechnik
Hallo, du meine große Angst, du kommst mich wieder fast
jeden Morgen besuchen. Ich weiß nicht recht, wie ich es sagen kann, aber du
hast sicher einen guten Grund zu kommen, irgendeine Botschaft. Ein düdelndes
Handy unten in der Küche läßt eine kleine Schockwelle über meine
Körperoberfläche laufen. Die Angst – das sehe ich jetzt vor meinem inneren Auge
– sitzt wie eingemauert fest; dicke Quadersteine lassen ihr keinen
Bewegungsspielraum. Mein erster etwas tieferer Seufzer seit dem Aufwachen. Nun
ein richtig tiefer Atemzug. Leises Zittern in meinem Körper; ich spüre es am
deutlichsten im Brustbereich. Ein leichtes, jedoch deutliches Ziehen im linken
Arm bis zum Herzen.
Warum denke ich nun an meines Vaters voreheliche
Frauengeschichten, von denen ich kaum etwas weiß? Ahja! Das war die
Assoziationskette: Ziehen bis zum Herzen - „Schach dem Herztod!“ - Dr. Kurt
Jeschko – einarmig – angeblich beim Sex mit zwei Frauen an einem Herzinfarkt
gestorben – Kommentar meines einarmigen Vaters damals (ungefähr): „ah, schau!
Der hatte als Einarmiger doch noch viele Chancen bei Frauen!“ (be positive!) - mein
Gedanke kommt dazwischen: hat er seine Frau = meine zukünftige Mutter nur
geheiratet, weil er sich als Einarmiger keine bessere, bodenständigere
zugetraut hat? Schließlich paßte sie nicht zu ihm. Also beiderseitiges
resignatives Heiraten? - somit bin ich bei der Kellnerin, die ihm (meinem
Vater) gefallen hatte und auch freundlich zu ihm getan hat, aber hinter seinem
Rücken gesagt haben soll: „was soll ich mit einem Krüppel!“ - und somit bei
Vaters vorehelichen, anscheinend nicht so einfachen Frauengeschichten, wo ich
nicht weiß, wie weit was gegangen ist.
Und die Dings aus dem Familienclan L? Was war da? Irgendwas
war. Ob vor oder nach seiner Kriegsversehrung: keine Ahnung. Mit deren Tochter
ich in meinen jungen Jahren ohne von Vaters Wasweißich mit der Mutter gewußt zu
haben bei meiner ersten und einzigen Begegnung mit ihr als Gast auf einem Fest
im Hause im Vollrausch doch recht intensiv geschmust habe. Ich war so rauschig,
daß ich am nächsten Morgen nicht mehr wußte, mit welcher der Schwestern ich am
Abend vorher zu Gange war und daß ich die Namen noch wußte, glaube ich auch
nicht. Oh wie peinlich! Ich hätte natürlich den Bruder fragen können, der mich
ja zu seinem Fest hier bei seiner Familie eingeladen hatte (übrigens: gespielt
hat die Nette Sac Red Rocer – Band), aber das habe ich mich nicht getraut. Mein
Zusammentreffen mit dieser jungen Frau war karmatechnisch schon recht
aufwendig, kommt mir vor – so denk ich halt als Sterblicher.
Die Kette zum Bruder zu rekonstruieren ist mir jetzt zu
mühsam. Nur soviel: es steht da eine von uns beiden verehrte junge Dame am
Beginn (ich glaub, er war erfolgreicher), wo er bei einem meiner wenigen Treffen
mit ihr eingeladenerweise (von ihr) erschienen ist und mir vorgestellt wurde
(der Theweleit würde seine Freude haben!) und: die Mutter eines meiner Quäler
meiner Kindheit war ebenfalls eine Schwester aus dem L-Clan (in der
Elterngeneration) und auch sein Vater (also deren Ehemann) hat mir als Kind
absichtlich einen Schaas ins Gesicht geblasen und dann ausgelacht, weswegen sie
mit ihm geschimpft hat, aber nur, weil sie befürchtete, ich „erzähle es unten“,
gemeint waren meine Eltern. Aber ich habe solle Sachen nie meinen Eltern
erzählt.
(11.2.2019)
©Peter Alois Rumpf Februar 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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