Montag, 31. Dezember 2018

1206 Kudern, Turnen und Lachen


Hinter mir, hinter der Tür: Kudern, Turnen und Lachen, vor mir die Bilder und eine Stock tiefer der  Haupteingang. Und das Keramikkreuz. Als ich es registriere, öffnen sich unten die automatischen Schiebetüren. In den Ohren: I saw your face – RHCP. Ich blicke nach oben unter das Glasdach und lasse meine Augen auf der weißen Wand mit den schönen Lüftungsschlitzen – die gefallen mir wirklich! Aus welch eigenartigen Gründen auch immer rühren sie mich zu Tränen – also: ich lasse meine Augen auf der weißen Wand mit den schönen Lüftungsschlitzen weiden. Dem Gerumpel hinter der Tür eignet ein gewisser (oder ungewisser) antiromantischer Spin an, während die beiden Eingangstürspiralen mich zu einer leichten Rührung verführen: sie sind nicht perfekt, aber vollkommen.
Jetzt bin ich am Place, where all the junkies go. Die Leute im Eingangsbereich bemerken nicht, daß ich sie beobachte (dem Leben von außen und oben zuschauen), aber wenn es jemand ist, den ich kenne, ist mir mein Voyeurismus peinlich und ich drehe mich ein bißchen weg und vertiefe mich schreibend in mein Notizbuch.
Jetzt drehe ich mich im Drehsessel ganz um, der Gymnastikraum ist wieder leer, das Christbäumchen davor leuchtet in Rot, Gold und vor allem Gelb. Die Liftanzeige zeigt 1.
Das grüne Fluchtmännchen tanzt und das Wandbild heißt „tanzende Landschaft“, wie ich von einem Schild auf der gegenüberliegenden Wand auf der anderen Seite des überdachten Lichthofes ablese.
Mein Blick bleibt nun schon immer an den vorbeieilenden Personen hängen und versucht, sich festzuhalten: gibt es einen Orpheus oder besser eine Orphea, die mich aus der Schattenwelt der schattenlosen Schatten (Peter Schlemihl) hinausführen, hinausziehen kann? Es gibt keine Garantie, daß ich mich nicht doch umdrehe. Die RedHotChiliPeppers (Can’t  Stop) heizen der Schattenwelt ordentlich auf („music is the great communicator“).
Langsam beruhige ich mich, was nicht ohne neuerliche fragile bis fragwürdige Rührung und Schauder vom Hinterkopf den Rücken runter abgeht.

In der Realität angekommen: ich will jetzt wissen, wer das Wandbild gemalt hat.










(28.12.2018)












©Peter Alois Rumpf  Dezember 2018  peteraloisrumpf@gmail.com

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