1065 Zeit zum Aufbruch
4:30 Die Sterne leuchten noch so schön am schwarzen Himmel.
Die Stille liegt ganz sanft und leicht auf diesem neuen Tag. Nur keine Lyrik!
Ich kenne dich! Schon bist du in Kitsch und Lüge abgerutscht. Ich zwinge mich,
den Rhythmus zu zerstören und suche postmoderne Wörter. Ich find zwar keins,
doch werd ich Gottseidank gleich müde und schlafe wieder ein.
8:50 Extrem verschlafen wanke ich aufs Klo. Und als ich mich
hinsetze und auf meine Füße starre, sind meine Füße riesengroß, vor allem der
dunklere linke. So als schaute ich durch ein Vergrößerungsglas. Dann kommt mir
der rechte größer vor, wie angeschwollen und aufgeblasen wie ein Luftballon.
Verwirrt stolpere ich wieder zurück und versuche mir klar zu machen, daß ich
wieder in der Realität bin (wo war ich vorher?) und einen schönen Tag vor mir
habe. Ich bin noch ganz durcheinander, denn im Traum gerade vorhin hatte ich
alle meine Texte verloren und nur lauter Stapel mit Fehldrucken und
gelöchertes, zerschnittenes Papier gefunden. Hans P. war auch da – er
behauptet, ich hätte geschrieben, er solle sich bei mir entschuldigen wie ein
Lehrbub in den Fünfzigerjahren. Ich bin gleich nervös geworden, denn das wäre
eine echte Chuzpe von mir gewesen – aber wer weiß, was ich alles geschrieben
habe? Und so weiter, mein Gepäck finde ich auch nicht. Irgend so eine
kollektive Reise.
Also: von diesem Traum noch ferngesteuert wanke ich ins Bett
zurück, aber da fällt mir ein: im Traum vor dem erwähnten Traum hat mich
Anthony Kiedis zum Abschied umarmt und lange an sich gedrückt und mit
respektvollem, ermutigendem Unterton „Peter!“ gesagt! Ja dann kann ja nichts
mehr schief gehen.
14:40 Angenehme, ein wenig hochschraubende (hahaha – ich
weiß schon, wenn ich Metaphern überdrehe!) afrikanische Musik strömt aus den
Lautsprechern (Rhythmus und in die Höhe ziehende Tonfolgen, die dann aber
wieder sicher landen). Ich lasse es mir gut gehen.
Zu gut anscheinend, denn mir fällt nichts ein. Auch mit
meinen Lesebrillen vor den Augen entsteht nichts Interessantes aus meinem
verschwommen Blick, wenn ich herumschaue (die Gedanken sind schon wieder beim
bayrischen Gurkenkönig, aber ich steige nicht darauf ein)(Ich weiß nicht: muß
ich noch zurückschlagen oder genügt es, wenn ich ihn ignoriere?).
Ja! Ich glurre über den Brillenrand auf die glitzernden
Gläser und Flaschen der Bar und jetzt ist dieser unsichtbare Nebel da! (Der
Blick fällt eine wenig in sich zusammen und nimmt ein wenig mehr vom Leuchten
und etwas weniger von Gestalt und Form auf.)
Die innere Uhr sagt: Zeit zum Aufbruch.
(17./20.8.2018)
©Peter
Alois Rumpf August 2018
peteraloisrumpf@gmail.com
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