Montag, 20. August 2018

1065 Zeit zum Aufbruch


4:30 Die Sterne leuchten noch so schön am schwarzen Himmel. Die Stille liegt ganz sanft und leicht auf diesem neuen Tag. Nur keine Lyrik! Ich kenne dich! Schon bist du in Kitsch und Lüge abgerutscht. Ich zwinge mich, den Rhythmus zu zerstören und suche postmoderne Wörter. Ich find zwar keins, doch werd ich Gottseidank gleich müde und schlafe wieder ein.


8:50 Extrem verschlafen wanke ich aufs Klo. Und als ich mich hinsetze und auf meine Füße starre, sind meine Füße riesengroß, vor allem der dunklere linke. So als schaute ich durch ein Vergrößerungsglas. Dann kommt mir der rechte größer vor, wie angeschwollen und aufgeblasen wie ein Luftballon. Verwirrt stolpere ich wieder zurück und versuche mir klar zu machen, daß ich wieder in der Realität bin (wo war ich vorher?) und einen schönen Tag vor mir habe. Ich bin noch ganz durcheinander, denn im Traum gerade vorhin hatte ich alle meine Texte verloren und nur lauter Stapel mit Fehldrucken und gelöchertes, zerschnittenes Papier gefunden. Hans P. war auch da – er behauptet, ich hätte geschrieben, er solle sich bei mir entschuldigen wie ein Lehrbub in den Fünfzigerjahren. Ich bin gleich nervös geworden, denn das wäre eine echte Chuzpe von mir gewesen – aber wer weiß, was ich alles geschrieben habe? Und so weiter, mein Gepäck finde ich auch nicht. Irgend so eine kollektive Reise.
Also: von diesem Traum noch ferngesteuert wanke ich ins Bett zurück, aber da fällt mir ein: im Traum vor dem erwähnten Traum hat mich Anthony Kiedis zum Abschied umarmt und lange an sich gedrückt und mit respektvollem, ermutigendem Unterton „Peter!“ gesagt! Ja dann kann ja nichts mehr schief gehen.


14:40 Angenehme, ein wenig hochschraubende (hahaha – ich weiß schon, wenn ich Metaphern überdrehe!) afrikanische Musik strömt aus den Lautsprechern (Rhythmus und in die Höhe ziehende Tonfolgen, die dann aber wieder sicher landen). Ich lasse es mir gut gehen.

Zu gut anscheinend, denn mir fällt nichts ein. Auch mit meinen Lesebrillen vor den Augen entsteht nichts Interessantes aus meinem verschwommen Blick, wenn ich herumschaue (die Gedanken sind schon wieder beim bayrischen Gurkenkönig, aber ich steige nicht darauf ein)(Ich weiß nicht: muß ich noch zurückschlagen oder genügt es, wenn ich ihn ignoriere?).

Ja! Ich glurre über den Brillenrand auf die glitzernden Gläser und Flaschen der Bar und jetzt ist dieser unsichtbare Nebel da! (Der Blick fällt eine wenig in sich zusammen und nimmt ein wenig mehr vom Leuchten und etwas weniger von Gestalt und Form auf.)

Die innere Uhr sagt: Zeit zum Aufbruch.







(17./20.8.2018)











©Peter Alois Rumpf    August 2018     peteraloisrumpf@gmail.com


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