Montag, 13. August 2018

1055 Das Verlorene darf gehen


Heute wandern schwache Schatten die Wand entlang. Der Abend beginnt. Für die kurze Distanz recht entferntes Kindergeschrei aus dem Hof. Das Radio unten redet auch. Traumaehnliche Wahrnehmung: flimmernd und stumpf. Auch so wird das Universum sich seiner selbst bewußt, vielleicht nicht ganz optimal. Ich gerate ein wenig zwischen die Stimmen.

Links hinter mit finde ich den Tod nicht: ich wollte ihn bloß anschauen. Ich drehe mich nochmals um. Nein. Nichts zu sehen. Das Surren ist ziemlich hochgefahren und jetzt gerade von links auf rechts gewechselt. Ich habe noch nie den Schwerpunkt am rechten Ohr erlebt, nur am linken.

Kirchenglocken – ich staune immer wieder, daß sie immer noch Jubel in mir auslösen und Wehmut nach irgendwas verlorenem. Trotzdem ist es gut so: Das Verlorene darf gehen; die Wehmut darf bleiben. Angeblich kann man nichts verlieren, was einem nicht wirklich gehört.







(12.8.2018)









©Peter Alois Rumpf    August 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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