Donnerstag, 16. August 2018

1062 Die Große Trauer


Heute Nachmittag hat sich eine Große Trauer auf mich gelegt, die jetzt, wo es schon auf Mitternacht geht, noch immer nicht weggegangen ist. Es ist der Schmerz darüber, daß mein Leben ganz anders verlaufen hätte können, wenn ich in meiner Kindheit echte Hilfe in meiner Not, echte Unterstützung und Ermutigung bekommen hätte. So muß ich nur Niederlagen einstecken, eine nach der anderen. Oft, nein, meistens kann ich darüber lachen; heute jedoch nicht. Ich wäre ja auch gerne einmal souverän aufgetreten, im Wissen, was ich kann und was ich will und wer ich bin. Ich hätte auch gerne einmal einen Raum betreten als souveräner Mann, als Bürger, als vollwertiges, voll initiiertes Mitglied der Gesellschaft. Ohne ständige Angst, aber mit dem Gefühl, daß ich im Grunde in Ordnung bin. Das durfte ich bis heute nicht erleben. Ich schleiche herum und fürchte, als Paria aufgedeckt und weggeräumt zu werden; alle anderen können alles besser; ich bin so unnötig. Wenn es darauf ankommt, werden mir meine Scherze nicht helfen. Ich möchte mich gar nicht beklagen, aber das tut so weh, so weh! Seit Stunden sitze und laufe ich mit Tränen in den Augen herum.

Gut, ich habe einen solchen schweren Anfall von Schwermut schon länger nicht mehr erlebt. Immerhin. Umso unerwarteter jedoch ist sie jetzt über mich hergefallen. Und immerhin ist keine Angst dabei. Immerhin. Nur Trauer, große, große Trauer.

Der einzige Trost ist Musik. Nein, Trost ist das falsche Wort: Musik ist das einzige, das mich wieder ein wenig aufrichten kann und die mich ein wenig atmen läßt.











(14.8.2018)















©Peter Alois Rumpf    August 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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