972 Noch achtundzwanzig
Noch achtundzwanzig bis zu meinem tausendsten Text! Mein
tausendster Text wird so gefeiert werden: die Blasmusik … na: das
Streichquartett … na: die RHCP werden aufspielen. Der Bundespräsident, der
Bundeskanzler, der Vizekanzler, der Kulturminister, der Bürgermeister und eine
Literaturpäpstin (ich bin für die Frauenordination) halten ihre Reden. Eine
Jubiläumsausgabe in geschmackvoller Gestaltung ist erschienen und wird –
handsigniert – aufgelegt. Aus Rücksicht auf mich gibt es bei dieser Feier
keinen Alkohol, für niemanden. Wir prosten uns mit Hollersaft zu (ich bin ein
Verehrer der Frau Holle). Dann halte ich eine kurze Lesung. Der tosende Applaus
zwingt mich zu Zugaben (in meiner Jugend hatte ich die Idee, eine Band zu
gründen mit dem Namen „Zugabe“, um dann jedesmal, wenn bei irgendwelchen
Konzerten anderer Bands „Zugabe!“ gerufen wurde, auf die Bühne zu stürmen und …
lassen wir die pubertären Spassettln; gehen wir wieder zum ernsthaften Text
zurück:) (Ich war schon immer ein guter und rücksichtsloser Ideenproduzent!)
Nach der Lesung mit vielen Zugaben, die schon fast zum Kabarett ausgeartet und
von Beifallsorgien und Lachanfällen des Publikums begleitet ist, gibt es ein
Podiumsgespräch mit einer wichtigen Literaturjounalistin oder Schriftstellerin
– das ist noch nicht entschieden, jedenfalls deutschsprachig (ich kann nicht
Englisch) - über Gott und die Welt und alle lauschen gebannt und staunen über
meine saloppe Weisheit, denn ich gebe auf alles kluge und durchdachte
Antworten, die den Hörerinnen überraschende und erstaunliche Einsichten
eröffnen und ihre Horizonte um geradezu mystische Dimensionen erweitern.
Feierliches Abendessen, wo mir meine ungeschliffenen Eßgewohnheiten nachgesehen
werden wie auch überhaupt meine Rechtschreibung (die ich aber absichtlich so
gestalte!). Jetzt bin ich müde und ziehe mich zurück. Den Dankgottesdienst am
nächsten Morgen in der Früh … nein! Jetzt reicht's!
Wie gesagt, jetzt bin ich müde und ziehe mich zurück. Ich
will nur hinzufügen: ich glaube manchmal wirklich, ein Erkenntnisträger zu
sein.
(7./8.6.2018)
©Peter Alois Rumpf Juni
2018 peteraloisrumpf@gmail.com
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