Mittwoch, 6. Juni 2018

967 Pluralis Majestatis


Ich bin neugierig, wann ich einmal aufwachen werde ohne jeden Gedanken, in absoluter Stille, weil meine Formuliererei sich zu Tode geritten hat. Es ist ja jetzt so, daß ich schon im seichten Morgenschlaf beginne, Sätze zu suchen, zu bilden und zusammenzustoppeln und Texte zu bauen. Die zerbröseln mir zwar bis zum Aufwachen, aber der innere Schreibapparat ist angeworfen und arbeitet (halb)voll zwischen Wachen und Schlafen.
Heute hat sich mein aufgezwirbelter Geist ausgedacht, wie es wäre, wenn einmal alles zu Ende formuliert ist und die Innere Stille eintritt. Ich mach zwei halbherzige und erfolglose Versuche, ein paar Sekunden lang nichts zu denken, aber mein wieder in den Schlaf sinkender Geist formuliert: „wie wäre es, in der Stadtgeschichte zu schwimmen?“ Ich sage ihm. „ich habe keine Ahnung, wie die Postverbindungen in Italien funktionieren“ und bin wachgescheucht von diesem Unsinn, denn ich habe ja Erfahrungen mit Urlaubskarten aus Italien, die meine Familie erst Wochen nach meiner Rückkehr erreicht haben. Eigentlich war es nur eine Karte, derer ich mich konkret entsinne, nämlich vom Vesuv, und da war ich nicht im Urlaub, sondern auf einem Tensegrity-Seminar in Fiuggi (Quellform).

Ah, jetzt kommt die Wehmut, weil ich zurzeit keine regelmäßige Tensegritypraxis schaffe, aus innerer Antriebslosigkeit. Gleich atme ich tief durch, im Versuch, mich selbst zu trösten.

Gut, ich glaube, es ist lustiger, wenn ich wieder ein wenig in Schlaf und Traum versinke. Auflösende Wellen laufen schon über meinen physischen Körper, aber mein Bewußtsein sinkt nicht und nicht ab. Wie kann man so empfindlich gegen Befehle sein! Ich versuche, mit dem energetischen Bauchtentakel (habe ich sowas überhaupt?) zu arbeiten, es kommt jedoch dabei nicht viel heraus (um nicht zu sagen: gar nichts).

Buch und Griffel (den ich übrigens vor einigen Zeilen austauschen mußte) liegen mir heute erstaunlich schwer in der Hand.

Auf Internet- Bettelanfragen reagiere ich nicht (außer, daß ich das jetzt herschreibe).

Oh! Ich bin genau gleich wie der, über den ich mich gestern geärgert habe; eigentlich umgekehrt: er ist genauso ein eitler Trottel wie ich! Eine wichtige Erkenntnis am frühen Vormittag.

Lassen wir es mit dieser Erkenntnis für heute gut sein (pluralis majestatis).








(6.6.2018)











©Peter Alois Rumpf    Juni 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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