Freitag, 8. Juni 2018

970 Liebe Leute oder: Bohrmaschine (vrtalnik)


Liebe Leute, liebe Leserinnen. Heute habe ich einen langen Anlauf genommen, um mit meinen Winterschuhen möglichst weit den vereisten Weg entlang zu rutschen und dabei habe ich mir am Holzgestell meines Bettes den Kopf angehauen, wovon ich dann aufgewacht bin.

Liebe Leute! Heute will ich euch direkt ansprechen! Ich weiß zwar noch nicht, was ich zu sagen habe, aber ich hoffe, irgendwas wird mir schon einfallen.

Zunächst einmal: einen Stock tiefer arbeiten mindesten drei Tageskinder voller Inbrunst mit ihren Bohrmaschinen (vrtalnik), die sie sich aus Lego gebastelt haben, denn ich höre ihr begeistert gerufenes und ausdauernd laut und kontinuierlich fast gesungenes „Booaaaaaaaaaaaaaaaaaa...!“ Liebe Leute, ich kann sagen, es geht von dieser in Hingabe und Liebe vollzogenen Arbeit eine so große Lebensfreude aus, daß diese fröhlichen Vibrations hier heroben bei mir meine tendenzielle Morgendepression vertreiben.

Liebe Leute! Ich empfehle Herta Müller und M. Blecher zu lesen; also einfach eine kleine Empfehlung; eingestreut, weil mir nichts anderes eingefallen ist, aber ganz ernst gemeint.
Dann möchte ich mitteilen, daß ich mich auf das Fußballspiel gegen Brasilien am Sonntag freue und heute freu ich mich auf das Frühstück und meinen geplanten, umfassenden Büchereinkauf, zu dem ich mich gestern noch entschlossen habe, obwohl ich knapp bei Kasse bin. Vielleicht erlaube ich mir auf meiner Tour auch einen Kaffeehausbesuch. Liebe Leute, das nennt man stolz und fröhlich den widrigen Umständen trotzen! (Gib nicht so an! So widrig sind deine Umstände gar nicht! Noch haben wir hier in Österreich ein vergleichsweise gutes Sozialsystem und auch eine solche Krankenversorgung.)

Liebe Leserinnen, ich teile auch schon heute mit: von 19.Dezember bis 30.Jänner werde ich auf Kur sein. Wie ich das mit der Schublade handhaben werde, weiß ich noch nicht. Falls ich meinen Lapy nicht mitnehme, wird es in diesem Zeitraum keine neuen Texte von mir im Internet geben, aber in meinem Notizbuch – so hoffe ich – einen ganzen Haufen, den ich dann im Februar abarbeiten werde (wenn es so weitergeht und ich weiterhin alle Texte auf die Schublade stelle – egal ob sie gelungen, mißlungen oder durchschnittlich sind).

Liebe Leute! Ich wollte auch einmal nachfragen, wie es euch mit meiner Schublade geht? Lest ihr fleißig? Kommt ihr mit dem Lesen nach? Lest ihr regelmäßig oder sporadisch? Wird’s euch schon fad?

Liebe Leute! Jetzt rufen die Tageskinder nach der Katze, aber die liegt bei mir und läßt sich genüßlich streicheln und massieren.







(7.6.2018)











©Peter Alois Rumpf    Juni 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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