Montag, 25. Juni 2018

1004 Stolz


Obwohl ich stolz bin, daß ich jetzt schon über tausend meiner Texte für die Nachwelt hier in der Schublade archiviert habe (ha, ha, ha, die Hoffn … die Illusion stirbt zu Letzt), dreht sich beim Aufwachen der Raum um mich. Aber so, daß alles am gleichen Ort bleibt. Mit unglaublicher Gelassenheit, auf die ich auch stolz bin – damit habe ich mein heutiges Thema gefunden! - habe ich die Übelkeit im Griff. Die Katze kommt und ich muß wieder mit links schreiben – worauf ich auch stolz bin – sowohl auf die Zuneigung der Katze, als auch auch darauf, daß ich mit der linken Hand – wenn auch sehr unbeholfen – schreiben kann, obwohl dies in meiner Kindheit noch die böse und schiache Hand war, die man weder zum Schreiben noch zum Zeichnen benutzen durfte. (Die Katze hat sich anders hingelegt und ich kann wieder mit rechts schreiben.)

Nun sind mir die Stolze ausgegangen. Ich wollte eine halbwegs vollständige Liste zusammenstellen von allem, worauf ich stolz bin. Gut, meine Bücher und meine Bilder, das wissen meine Leserinnen schon und daß ich neben meiner Belesenheit auch auf meinen guten, erlesenen musikalischen Geschmack stolz bin; aber jetzt fällt mir nichts mehr ein.

Daß ich auf meine schönen, kreativen, tüchtigen, wohlgeratenen, begabten, intelligenten, sensiblen Kinder stolz bin, das kann ich nicht wirklich auf mein Konto verbuchen, denn sie sind es trotz mir und meiner Depression geworden. Das ist ihr Verdienst und das ihrer Mutter. (Jetzt übertreibt er wieder in seiner falschen, verlogenen Bescheidenheit und bei den letzten zwei Punkten könnte er auch ein wenig seine Finger mit im Spiel gehabt haben. Und: nicht aufs Fishing hereinfallen!)

Mein mühsam abgeschlossenes Studium? Ja, doch auch. (Jetzt hat sich die Katze bei meiner Schreiberei zum ersten Mal auf die linke Seite gelegt – somit kann ich sie mit der linken streicheln, während ich mit der rechten schreibe. Ja, ich habe die Katze schon länger in Verdacht, eine heimliche Leserin meiner Texte oder meiner Gedanken zu sein.)

Meine Wahrnehmung hat sich gänzlich stabilisiert. Wenn ich meinen Blick jedoch weiter nach innen schiebe, daß also der Ausgangspunkt meines Blickes nicht mehr in den Augen, sondern irgendwo tiefer in meiner Innenhöhle liegt, dann könnte sich das Karussell wieder zu drehen beginnen.

Auf meine Texte? Das hatten wir ja schon, wenn auch zahlbetont. Ja schon, aber nichts ist leichter (und naheliegender) als dabei in die Irre zu gehen.




(25.6.2018)





©Peter Alois Rumpf    Juni 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite