1004 Stolz
Obwohl ich stolz bin, daß ich jetzt schon über tausend
meiner Texte für die Nachwelt hier in der Schublade archiviert habe (ha, ha,
ha, die Hoffn … die Illusion stirbt zu Letzt), dreht sich beim Aufwachen der
Raum um mich. Aber so, daß alles am gleichen Ort bleibt. Mit unglaublicher
Gelassenheit, auf die ich auch stolz bin – damit habe ich mein heutiges Thema
gefunden! - habe ich die Übelkeit im Griff. Die Katze kommt und ich muß
wieder mit links schreiben – worauf ich auch stolz bin – sowohl auf die
Zuneigung der Katze, als auch auch darauf, daß ich mit der linken Hand – wenn
auch sehr unbeholfen – schreiben kann, obwohl dies in meiner Kindheit noch die
böse und schiache Hand war, die man weder zum Schreiben noch zum Zeichnen
benutzen durfte. (Die Katze hat sich anders hingelegt und ich kann wieder mit
rechts schreiben.)
Nun sind mir die Stolze ausgegangen. Ich wollte eine
halbwegs vollständige Liste zusammenstellen von allem, worauf ich stolz bin.
Gut, meine Bücher und meine Bilder, das wissen meine Leserinnen schon und daß
ich neben meiner Belesenheit auch auf meinen guten, erlesenen musikalischen
Geschmack stolz bin; aber jetzt fällt mir nichts mehr ein.
Daß ich auf meine schönen, kreativen, tüchtigen,
wohlgeratenen, begabten, intelligenten, sensiblen Kinder stolz bin, das kann ich nicht
wirklich auf mein Konto verbuchen, denn sie sind es trotz mir und meiner
Depression geworden. Das ist ihr Verdienst und das ihrer Mutter. (Jetzt übertreibt
er wieder in seiner falschen, verlogenen Bescheidenheit und bei den letzten zwei Punkten könnte er
auch ein wenig seine Finger mit im Spiel gehabt haben. Und: nicht aufs Fishing
hereinfallen!)
Mein mühsam abgeschlossenes Studium? Ja, doch auch. (Jetzt
hat sich die Katze bei meiner Schreiberei zum ersten Mal auf die linke Seite
gelegt – somit kann ich sie mit der linken streicheln, während ich mit der
rechten schreibe. Ja, ich habe die Katze schon länger in Verdacht, eine
heimliche Leserin meiner Texte oder meiner Gedanken zu sein.)
Meine Wahrnehmung hat sich gänzlich stabilisiert. Wenn ich
meinen Blick jedoch weiter nach innen schiebe, daß also der Ausgangspunkt
meines Blickes nicht mehr in den Augen, sondern irgendwo tiefer in meiner
Innenhöhle liegt, dann könnte sich das Karussell wieder zu drehen beginnen.
Auf meine Texte? Das hatten wir ja schon, wenn auch
zahlbetont. Ja schon, aber nichts ist leichter (und naheliegender) als dabei in
die Irre zu gehen.
(25.6.2018)
©Peter Alois Rumpf Juni
2018 peteraloisrumpf@gmail.com
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