934 Ich habe keine lange Nase
Ich blicke irgendwie tollpatschig durch meine Lesebrillen
aufs Regal gegenüber, wodurch alles verschwommen ist. Etwas spitzes geht von
meinem Gesicht aus. Nein, ich habe keine lange Nase, weil ich so viel schwindle
– eher ist es wie eine durchsichtige Gasmaske, die nach vorne spitz zuläuft.
Aber das verflacht sich bald wieder. (Ich konzentriere mich auf die Seitenarme
und Sackgassen meiner Wahrnehmung.) Ein Kribbeln läuft über meine Schädeldecke
mit schwachem Ausläufer den Hinterkopf hinunter. Die Ohren zieht es dabei nach
hinten.
Jetzt weiß ich nicht weiter. Ich hocke an der Rückwand
meines Bettes und nichts fällt mir ein. Ich warte. Meine heutige Lektüre und
mein heutiger Fernsehkonsum gehen mir noch in Form von Gedankensplittern und
Szenenschnipsel nach, aber führen zu keinem aufschreibbaren Ergebnis. (Höchstens, daß
ich mich freue, daß heute Sturm Rapid geschlagen hat – das könnte ich
herschreiben.)
(29.4.2018)
©Peter Alois Rumpf April/Mai
2018 peteraloisrumpf@gmail.com
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