Mittwoch, 25. April 2018

928 Die Gewichte der Welt


Mitternacht ist längst vorbei. (Sommerzeit! Halten sich die Geister an die Sommerzeit? Oder starten sie erst in fünfzehn Minuten mit ihrer Geisterstunde?) Jetzt ist es noch ruhig. Meine übliche Stille mit Surren und Weckerticken. Und das Kratzen des Kugelschreibers auf dem Papier. Die tieferen Atemzüge hört man auch. Die Schatten an den Fingern der linken Hand sind ein Zentimeter länger als die Finger selbst. Meine rechte Hand trägt keinen Schatten; zumindest sehe ich keinen. Hat sie ihren Schatten an den Teufel verkauft? Meine Rechte eine Peter-Schlemihl-Hand?

Elegisch rauscht im Lichtschacht eine Klospülung. Ich gähne zwanghaft mit weit aufgerissenem Maul, daß es mich ein wenig reckt. Das ist jetzt immer so. Das steht auf der Liste der Nebenwirkungen.

Heute habe ich das Haus gar nicht verlassen. Auch das kommt jetzt öfters vor. Ich habe einfach keine Lust hinauszugehen; da mag die Sonne noch so scheinen. Ich sitze und liege in meinem Zimmer. Fad wird mir nicht. Es kommt mir als die mir entsprechende Lebensweise vor. Meine mir entsprechende Lebensweise ist nämlich kontemplativ. Ich glaube jedoch nicht, daß ich im Unsichtbaren die Gewichte der Welt in die richtige, die gute Richtung verschoben habe.








(24./25.4.2018)












©Peter Alois Rumpf    April 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite