932 Mit soetwas gewinnt man kein Terrain
Geht es sich aus, daß ich vorm verabredeten Ausflug mit
meiner Tochter den Antrag noch bei der Dings abgebe? Zack! Schon hat mich die
Angst gepackt. Wobei ich nicht weiß, ob mich die Panik (im umgangssprachlichen
Sinn) beim Gedanken überfällt, daß ich zur Behörde hingehe, oder weil ich
erwäge, die Abgabe des Antrags eigenmächtig auf den Montag zu verschieben
(passiv-autoritärer Charakter).
Leichtes Würgen im Hals, trockener Mund, Übelkeit. Ein Teil
von mir beobachtet meine seelischen und körperlichen Reaktionen, nicht ohne
Faszination: wie ist so etwas möglich?
Ich entscheide auf verschieben (sonst müßte ich schon
unterwegs sein). Schlechtes Gewissen. Ja gibt’s denn das!? Ich entscheide,
einen Amtsweg am Montag zu erledigen und fühle mich schuldig! Hei! Wo sind wir
denn! Die Nazizeit ist vorbei! (Für die Zukunft lege ich nicht die Hand ins
Feuer, bei diesen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen momentan.)
Die Fünfzigerjahre sind vorbei. Meine Kindheit ist vorbei.
Mir ekelt. Vor mir selber? Diese Scheißbayern! (Das ist mir
jetzt zu kompliziert zu erklären.) (Na gut, ein Stichwort: Döbereiner!) (Ich
weiß schon: sinnloser Aggressionsausbruch. Mit soetwas gewinnt man kein
Terrain.) (Ja und außerdem zerstören sie immer noch unser slawisches Erbe.)
Neben der Übelkeit steigt Trauer auf und wird immer größer.
Mit einem tiefen Seufzer füge ich mich in das … Unvermeidliche?
Ein kleiner Schatten auf der gegenüber liegenden Wand senkt
sich nach unten und löst sich dann auf. Ich frage nicht, wer oder was.
(27.4.2018)
©Peter Alois Rumpf April
2018 peteraloisrumpf@gmail.com
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