863 Seelenstaub
Sechzehnter Erster Zweitausendachtzehn, ein Uhr nachts.
Aufgeregt. Irgendsoein Kopffilm.
Aber vorher habe ich schöne Musik gehört. Ich höre öfters
wieder schöne Musik.
Allmählich legt sich der aufgewirbelte Seelenstaub und ich
werde langsam ruhig. Meine tiefen Atemzüge - so nach alle zehn flachen -
helfen mir dabei. Tagesreste aus der Arbeit, ein paar übriggebliebene Schnipsel
vom Kopfkino gleiten noch schnell durch meinen Geist, tauchen kurz auf und
verschwinden gleich wieder, kommen woanders nach oben, aber der Bewußtseinsbach
fließt zu schnell; bis ich sie bemerkt und identifiziert habe, sind sie schon
wieder weg und etwas anders kommt angeschwommen. Manchmal glitzert an einer
unbeachteten Stelle auch ein Anklang von erhabeneren Gedanken und Gefühlen auf
– so in dem Sinn: „wir gehen auf schwere Zeiten zu, aber ich bin bereit, mich
denen zu stellen!“ (das kommt noch vom – wörtlich – aufregenden Kopffilm am Anfang).
Ein ruhiger, konzentrierter, starker Bassverlauf, den ich mir innerlich anhöre
und ein bißchen für meine Bedürfnisse zurechtgemacht habe (Bassverlauf ist ja
auch nicht das richtige Wort), aus einem der Musikstücke von vorhin (von der CD
Brot und Sterne) senkt wieder etwas die innere Aufregung. Ja langsam und stetig
beruhigen sich mein Geist und mein Herz.
„Mein armes Herz!“ denke ich darauf hin, und „mein armes,
armes … ja was? gequältes? verquältes? verkanntes? verkrampftes? verkommenes? …
Herz!“ Ach, egal! „Mein armes Herz, schön, daß du dich jetzt wieder beruhigen
kannst!“ Fast kommen mir die Tränen vor Mitleid. (Was ist denn jetzt wieder
los!)
Wieder ein tiefer, befreiender, herzöffnender Atemzug. Ja,
und wieder drückte es ganz leicht hinter den Augen. Ich vermeine ein Lächeln in
meinem Inneren herumhuschen zu spüren und möglicherweise könnte man es jetzt
sogar in meinen Augen sehen.
Ich schließe meine feuchten Augen (jetzt übertreibt er
wieder!) und … und habe den Faden verloren.
Ich lege mein verrücktes Haupt auf den herangezogenen
Kopfpolster, aber im Dunkeln kann ich die aufgenähten Tiere (Mexiko) nicht
sehen und nicht, ob ich verkehrt darauf liege. (Verkehrt!)
(16.1.2018)
©Peter Alois Rumpf Jänner
2018 peteraloisrumpf@gmail.com
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