854 Spiegelpunkt
Traue ich mich wirklich noch zu schreiben? Den Griffel
hernehmen, das Notizbuch, die Brille, die Beine herziehen als Stütze für Rumpf,
Arsch und Buch?
Ja, ich traue mich. Weil es schon egal ist. Schon ist es
egal!
Ich betrachte meine Steine. Aus zu großer Entfernung, um
irgendetwas, zum Beispiel die Maserung, genau zu sehen. Verschwommene Klumpen,
auf dem Weg vom Ding-an-sich bis hierher in die verstaubte Bude ein wenig ins
Trudeln, Strudeln geraten.
(Auch das ist ihr Leib.)
Warum sollte ich eigentlich meinen Verfall aufhalten? Oder
ist es eh wurscht?
Moment, Frau S.L., da könnte ich Ihnen Auskunft geben: den
Spiegelpunkt gibt es in der Münchner Rhythmenlehre, indem ein Punkt im Horoskop
über die Widder-Waage-Achse gespiegelt wird. An welchem Tag sind Sie geboren?
Sechzehnter April; Moment. Ich skizziere mir das auf. Da muß ich nicht so viel
herumrechnen. Wann beginnt der Frühling 1954? Einundzwanzigster März 4:53 MEZ.
Gut, einundzwanzig bis einunddreißig sind zehn, plus sechzehn vom April:
sechsundzwanzig. Einundzwanzig (März) minus sechsundzwanzig (Tage) ergibt minus
fünf. Achtundzwanzig minus fünf: also kommen wir ungefähr beim
dreiundzwanzigsten Februar heraus; wenn wir mitbedenken, daß der
einundzwanzigste März (4:53!) kein ganzer Tag ist und ich nicht weiß, zu
welcher Uhrzeit sie geboren wurden, könnte es auch der vierundzwanzigste
Februar sein. Also Spiegelpunkt cirka vier oder fünf Grad Fische. Paßt! Das bin
ich!
Damit ist die Sache erledigt.
(4./5.1.2018)
©Peter Alois Rumpf Jänner
2018 peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite