Dienstag, 12. Dezember 2017

841 Ich bin süchtig

Ich bin süchtig. Süchtig nach Spent the Day in Bed von Morrissey. „Gut“, könnte man sagen, „das war ja absehbar, wenn man die Schublade öfters liest.“ Aber dauernd höre ich mir den Song an. Er drückt zur Zeit ganz meine Gefühle von Schmerz und Trauer aus. Wobei: der Text ist es nicht, den verstehe ich nicht gut genug. Es ist eher die Melodie, das Arrangement und die Stimme des Sängers. Abgesehen vom Titel verstehe ich vom Text nur das eine oder andere Bruchstück, wie I love my bed; to make you feel your life isn't your own; There's nothing wrong with beeing good to yourself.

Mir ist es nicht ganz geheuer. Ich meine, ich erlaube mir viele Halbheiten und fragwürdige Dinge, aber trotzdem. Ich werde gleich extrem mißtrauisch, wenn mir etwas so sehr gefällt und ich es so sehr liebe. Falle ich auf etwas herein? Und Süchtigsein ist Süchtigsein; nicht gesund. Ich kann meiner verletzten Seele einfach nicht trauen; ich fürchte, daß sie aus ihren Verletzungen heraus anfällig für Selbstbetrug ist oder sich über den Tisch ziehen läßt oder ständig sich verirrt, zumindest aber anfällig ist für Selbstmitleid. Das ist doch naheliegend.

So genieße ich mit schlechtem Gewissen. Wie mir sowieso in letzter Zeit dauernd zum Weinen zumute ist – obwohl ich nicht weine. Ich weine dann nicht.









(10.12.2017)









©Peter Alois Rumpf    Dezember 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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