Dienstag, 5. Dezember 2017

838 Dieser Text ist es nicht

In Erwartung. In Erwartung eines Durchbruchs. In Erwartung einer blendenden Idee, einer wirklich blendenden. So, daß das Publikum für ein paar Minuten blind ist, als ob es ein paar Sekunden in die Sonne gestarrt hätte (die Blindheit vergeht dann wieder).

In Erwartung eines absolut gelungenen Textes. Ein Text, der alle umhaut und jubeln läßt, der mich schlagartig bekannt und erfolgreich macht. Nein, nein, mehr noch: der die Menschheit oder wenigstens unsere Kultur ein ordentliches Stück weiterbringt (also: dieser hier ist es nicht).
Möglicherweise ein Versepos. Oder ein Gedicht, das die ganze Welt enthält, die sichtbare und die unsichtbare, ganz verdichtet, daß sie in dem kleinen Gedicht ihren Platz hat.
Oder gar einen Roman. In Erwartung einer Idee zu dem großen Roman. Und ich habe dann den Mut, die Geduld, die Rücksichtslosigkeit, die Ausdauer, die Disziplin, die handwerklichen Fähigkeiten, die asketische Zielgerichtetheit diese große Idee wirklich auszuführen.

In Erwartung eines richtigen Geldsegens. Nein, noch besser: eines Glückregens. Glück regnet auf mich herab und alle meine verkümmerten, beschnittenen, verstümmelten, abgeschlagenen, vergessenen Anlagen, Begabungen,Talente, Fähigkeiten und Leidenschaften wachsen wieder und reifen nach. Spät, aber doch. Bloßes Geld nur, wenn es für das Glück zu spät ist; als Ersatz (ich meine, auch eine Depression kann man besser genießen, wenn man dabei ein wenig reisen, Kaffehaus sitzen, Essen gehen, Theater, Kino …  etcetera  … auch die Zeit, weil kein Job nötig … und so fort).

In Erwartung des wirklichen Durchbruchs, des entscheidenden. Durchbruch durch die einhüllende Membran zum Energiekörper.
In Erwartung des Zustandes der Ruhe und der inneren Stille. Frieden! Frieden vor allem mit mir selbst.

In Erwartung. In Erwartung … einfach eines Auswegs aus der Sackgasse. Von außen befreit oder von innen freigekämpft – egal. Allein, mit fremder Hilfe – alles egal.

In Erwartung des Todes. Der Tod, dessen Anwesenheit zu spüren mir eigentlich den nötigen Drive geben sollte.



Darauf ein optimistischer Morgen. Ich freue mich auf meine Vorhaben heute.







(4./5.12.2017)












©Peter Alois Rumpf    Dezember 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite