840 Alles bewegt sich von mir weg
Alles bewegt sich von mir weg, auch die Menschen. Und ich
begreife alles erst nachher. Vorher kapiere ich nichts. Auch nachher brauche
ich lange Zeit zum Verstehen. Meine Kindheit zum Beispiel beginne ich erst
jetzt zu begreifen. Nur als Beispiel. Und ich hasse die Schischulen, die
Berghütten und den ganzen verlogenen Hüttenzauber. Unsportlich und
bewegungsgehemmt wie ich war (Sieger sehen anders aus). Aber sensibel. (Jetzt könnten wir streiten, ob
sensibel hier empfindsam oder empfindlich heißt.) Ich fürchte, ich wäre in
einem Schiinternat oder beim Militär umgebracht worden – das war immer meine
Angst – daß ich geopfert werde.
Heute fallen mir im Bücherregal die Blaus auf und das
Schwimmbeckenbild hat auch einen Blauton. Vor allem, wenn ich es nicht direkt
anschaue.
Es stimmt ja gar nicht, daß sich alles von mir wegbewegt:
Kommt etwas auf mich zu, erschrecke und erstarre ich. So kann ich den
verpassten Augenblicken nur nachschauen. Ich schaue meinen verpassten Gelegenheiten
hinterher. Darum sehe ich alles sich von mir wegbewegen. Den Augenblick nicht beim
Schopf gepackt und schon ist er weggetaucht.
Der kleine Wille der Katze, der so stark ist. (Spiel nicht
blöd mit unnötigen Mystifikationen herum!)
(Wenn du nichts zu sagen hast, mußt du ja nicht schreiben.)
(6./7./12.12.2017)
©Peter Alois Rumpf Dezember
2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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