Dienstag, 12. Dezember 2017

840 Alles bewegt sich von mir weg

Alles bewegt sich von mir weg, auch die Menschen. Und ich begreife alles erst nachher. Vorher kapiere ich nichts. Auch nachher brauche ich lange Zeit zum Verstehen. Meine Kindheit zum Beispiel beginne ich erst jetzt zu begreifen. Nur als Beispiel. Und ich hasse die Schischulen, die Berghütten und den ganzen verlogenen Hüttenzauber. Unsportlich und bewegungsgehemmt wie ich war (Sieger sehen anders aus). Aber sensibel. (Jetzt könnten wir streiten, ob sensibel hier empfindsam oder empfindlich heißt.) Ich fürchte, ich wäre in einem Schiinternat oder beim Militär umgebracht worden – das war immer meine Angst – daß ich geopfert werde.

Heute fallen mir im Bücherregal die Blaus auf und das Schwimmbeckenbild hat auch einen Blauton. Vor allem, wenn ich es nicht direkt anschaue.

Es stimmt ja gar nicht, daß sich alles von mir wegbewegt: Kommt etwas auf mich zu, erschrecke und erstarre ich. So kann ich den verpassten Augenblicken nur nachschauen. Ich schaue meinen verpassten Gelegenheiten hinterher. Darum sehe ich alles sich von mir wegbewegen. Den Augenblick nicht beim Schopf gepackt und schon ist er weggetaucht.

Der kleine Wille der Katze, der so stark ist. (Spiel nicht blöd mit unnötigen Mystifikationen herum!)

(Wenn du nichts zu sagen hast, mußt du ja nicht schreiben.)








(6./7./12.12.2017)













©Peter Alois Rumpf    Dezember 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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